Bedingt durch die Corona-Pandemie haben sich an die 1.000 Taxilenker in Oberösterreich beruflich neu orientiert. Die Furcht der Taxiunternehmer*Innen entwickelt sich dramatisch unter dem Fahrermangel.
Wie die Tageszeitung Oberösterreichische Nachrichten (OÖN) berichtet, herrscht nicht nur in Oberösterreich ein Mangel an Taxilenkern. Taxi Times berichtete bereits darüber aus verschiedenen Ländern (z. B. Schweden) und Städten (z. B. Potsdam).
Erst im letzten Sommer hatten die Fahrgäste in Wien massive Probleme, ein Taxi zu bekommen. Der Taxiengpass war aber nur saison- und coronabedingt. Auch mit einer wahren Begebenheit, die überall passiert, verpackt in Märchenstil, wurde auf das Ausmaß des Problems in Deutschland hingewiesen.
Laut dem Obmann für die Sparte Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer Oberösterreich, Gunter Mayrhofer, gibt es rund 12.000 Fahrer in Oberösterreich. Seit Ausbruch der Pandemie seien an die 1.000 Taxler*innen aufgrund von Unsicherheiten in andere Branchen abgewandert. „In unserer Branche sind Mitarbeiter schwer zu finden. Die Arbeitszeiten sind herausfordernd, wir fahren, wenn andere freihaben, etwa am Wochenende oder in der Nacht“, sagt Mayrhofer, der in Steyr ein Taxiunternehmen betreibt.
Marianne Theresia Zahrer, Taxiunternehmerin aus Andorf, habe ähnliche Erfahrungen durch den Mangel an Taxilenkern gemacht. Die Furcht sei groß, keine Fahrer*innen zu finden, auch wenn sich die Nachfrage wieder erholen sollte. Zahrer befürchtet, dass die Taxibranche auf ein Problem zusteuert. Sie suche bereits seit eineinhalb Jahren vergeblich jemanden als Begleiter für Fahrten.
Während Betriebe in den Seengebieten mit der Situation sehr zufrieden seien, kämpfen andere aufgrund der niedrigen Nachfrage (Geschäftstouristen oder „typische Taxigäste”) in Wels oder Steyr mit Umsatzeinbußen von 30 Prozent im Vergleich mit dem Vorkrisenniveau.
Nicht nur im Taxigewerbe herrsche Personalmangel, sondern auch im Gastro-Gewerbe: „In Steyr gibt es zwei Nachtlokale, die länger als bis Mitternacht geöffnet haben”, berichtet Mayrhofer der Zeitung. Aufgrund des fehlenden Personals hätten die Betriebe mehr Schließtage – was wiederum Folgen für das Taxigewerbe habe. Die Umsatzeinbrüche sind für das Taxigewerbe fatal, und die Taxibetriebe können dadurch ihre Dienste nicht siebenmal die Woche rentabel anbieten. Das ist auch der Grund dafür, dass immer wieder von Fahrgästen berichtet wird, die ein Taxi bestellen, aber keines bekommen. Hier soll laut Mayrhofer die „TaxiAT“-App helfen, die den Kunden die im Umkreis verfügbaren Anbieter anzeigt.
Auch Marianne Zahrer erklärt die allgemeine Auftragslage ihrer Firma mit einem weinenden Auge: „Früher haben um diese Zeit die Discos aufgesperrt und die Ballsaison hat begonnen.“ Fraglich sei, ob es Weihnachtsfeiern geben wird. Der Umsatz in ihrem Betrieb bewege sich auf 85 Prozent des Vorkrisenniveaus: „Das erreichen wir, weil wir so breit aufgestellt sind.“ Die Schülerbeförderung laufe normal, dazu kommen Patiententransporte. Flughafenfahrten gebe es kaum: „Früher hatten wir drei bis vier in der Woche. Jetzt fahren wir einmal alle drei Monate.“
Taxitarife und Taxameter sind in Oberösterreich nur in der Landeshauptstadt Linz und in der zweitgrößten Stadt Wels vorgeschrieben. In den anderen Gemeinden ist der Fahrpreis Verhandlungssache.
Die Problematik mit fehlenden Lenkern wird zwar das Taxigewerbe weiter beschäftigen, aber ohne eine schnelle Lösung könnte es für viele Betriebe zu spät sein. hs
Beitragsfoto: Leeres österreichisches Taxi; Symbolfoto Axel Rühle