Für Taxiunternehmen, die noch auf Diesel setzen, könnte ein AdBlue Engpass anstehen, denn als eine direkte Folge des gestiegenen Gaspreises berichtet Deutschlands größter Ammoniak-Produzent von einem Stillstand seiner Anlage.
AdBlue ist die Handelsbezeichnung einer so genannten wässrigen Harnstofflösung, die in modernen Dieselfahrzeugen notwendig ist, um den Stickoxid-Ausstoß um bis zu 90 Prozent zu verringern. Ohne AdBlue könnten die aktuellen Abgaswerte Euro-6d von Dieselfahrzeugen nicht eingehalten werden. Geht dem Fahrzeug die Flüssigkeit irgendwann aus, dann startet der Wagen, nach vorherigen Warnmeldungen, nicht mehr.
Diese Abschalt-Funktion ist gesetzlich vorgeschrieben und soll neben einer geringeren Umweltbelastung auch der Steuerhinterziehung (nichts anderes wäre das Fahren eines Euro-6d-Fahrzeugs ohne AdBlue) vorbeugen. Bereits Ende 2021 warnte der damalige Verkehrsminister Scheuer vor einem AdBlue Mangel und einer dadurch verursachten Unterbrechung des Straßenverkehrs.
Ein Hauptbestandteil von AdBlue ist Ammoniak, ein Abfallprodukt bei der Düngemittelherstellung. In Wittenberg ist SKW Stickstoffwerk Piesteritz ansässig. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben einer der größten AdBlue Hersteller in Deutschland. In Branchenmagazin „Verkehrsrundschau“ wird ein Unternehmenssprecher mit den Worten zitiert, dass es sich aktuell nicht rechne, eine wieder zur Verfügung stehende Ammoniakanlage hochzufahren. Mit dem Betrieb würde man in einem Monat so viel verlieren, wie man im Jahr an Gewinn erwirtschafte.
Nach dem aktuellen Stand müsse das Unternehmen mit einer Gasumlage von monatlich 30 Millionen Euro rechnen. Zuviel, um den Betrieb rentabel zu betreiben. So ist es scheinbar eine natürliche Folge, dass auch bei AdBlue damit zu rechnen ist, dass aufgrund einer bevorstehenden Verknappung der Preis deutlich anziehen wird.
Als Taxiunternehmer sollte man sich also bereits im Vorfeld darum kümmern, dass die Autos nicht stehen bleiben. Ein etwaiger Versorgungsmangel oder auch der steigende Preis könnten aber auch als Argument angesehen werden, sich nach einer alternativen Antriebsart umzuschauen. sg
Beitragsfoto: Symbolbild Reagenzgläser (pixabay)