Für 1,6 Millionen Euro will die Aachener Stadtverwaltung innerhalb von vier Jahren 140 Taxis auf batterieelektrischen Antrieb umstellen. Die Hälfte soll in die Fahrzeugförderung fließen, die andere in die Ladeinfrastruktur.
Die Stadtverwaltung der westlichsten Stadt Deutschlands strebt eine Elektrifizierung der Taxiflotte an. Damit soll der Schadstoffausstoß auf Aachens Straßen weiter gesenkt werden. Die hierfür geplanten Maßnahmen ähneln denen in anderen Städten: die Schaffung eines finanziellen Anreizes für einen Austausch der Fahrzeuge und die Errichtung von Ladesäulen, die exklusiv Taxis vorbehalten sind.
Die Linke im Stadtrat hatte letztes Jahr die Umstellung der Taxis auf einen elektrischen Antrieb gefordert und im Mobilitätsausschuss um einen Sachstandsbericht gebeten. Die Fraktion hatte mit Schreiben vom 1. März den„Rat“ aufgefordert, zu beschließen: „Die Verwaltung wird beauftragt, ein Förderprogramm für die Umstellung der Taxis in Aachen auf rein batterieelektrische Antriebe aufzulegen. Parallel soll in Zusammenarbeit mit der Fachvereinigung der Taxibetreiber ein Konzept für die Ausstattung von Taxiständen mit Ladeinfrastruktur entwickelt werden. Hierbei ist zu prüfen, ob Fördergelder von Land, Bund oder der Europäischen Union akquiriert werden können.“
Begründet wird die Forderung damit, dass der CO₂-Ausstoß in Aachen von 1990 auf 2017 pro Einwohner zwar um 22,7 Prozent gesenkt werden konnte, die Emissionen im Mobilitätsbereich in dieser Zeit aber entgegen diesem Trend um fünf Prozent gestiegen seien. „Anders als Privat-PKWs, die im Mittel 23 Stunden pro Tag geparkt sind, sind Taxis stets unterwegs, so dass sich hier CO₂-freie Antriebe besonders stark auswirken. Auch für andere schädliche Emissionen wie Rußpartikel, Stickoxide und Lärm würde sich dadurch eine Verbesserung ergeben“, so die Linksfraktion.
Mit der Forderung stößt Die Linke nicht nur bei der parteilosen Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen auf Zustimmung. Wie die „Aachener Zeitung“ berichtet, geht aus der Antwort auf das Schreiben hervor, dass die Stadtverwaltung sich für das Vorhaben bereits mit der Stadt Hamburg kurzgeschlossen hat, wo die Elektrifizierung der Taxis im Rahmen des Projekts „Zukunftstaxi“ bereits am weitesten vorangetrieben worden ist. Nun bereite man in Aachen ein eigenes Konzept vor.
Ein schneller Einstieg in das Projekt hänge – wie so oft – vom Personal und vom Geld ab. Noch fehle beides. „Doch die städtischen Verantwortlichen lassen keinen Zweifel, dass sie ein Förderprogramm grundsätzlich gutheißen.“
In der Stadt, die an belgisches und niederländisches Staatsgebiet grenzt, sind aktuell rund 170 Taxis im Einsatz. Aus Gesprächen zwischen Stadtverwaltung und Taxiunternehmern gehe hervor, dass in den kommenden vier Jahren über 80 Prozent der Taxiflotte, rund 140 Fahrzeuge, aus dem Verkehr genommen und durch Neuwagen ersetzt werden. „Würde man den Kauf von Elektrofahrzeugen – wie in Hamburg – städtischerseits mit jeweils 5000 Euro fördern, müssten rund 700.000 Euro aufgebracht werden. Hinzu kämen für die Taxi-Betreiber noch Fördermittel vom Bund“, so die Regionalzeitung.
Auch über die Notwendigkeit, für die erforderliche Ladeinfrastruktur zu sorgen, ist man sich im Stadtrat bewusst. Die Kosten hierfür dürften die der Fahrzeugförderung noch übersteigen. Für drei Schnellladestandorte mit jeweils drei Ladesäulen und einem Trafo pro Standort veranschlagt die Verwaltung nochmals gut 810.000 Euro zuzüglich eventueller Pachtgebühren. Hier soll die Verfügbarkeit von Fördermitteln aus Bundestöpfen oder aus der EU geprüft werden, um den finanziellen Aufwand für die Stadt gegebenenfalls zu reduzieren.
Der Mobilitätsausschuss hat kürzlich grünes Licht für die Arbeit am Konzept „Umweltfreundliche Taxiflotte“ gegeben. Laut einem Sprecher der Stadt stehe man „noch ganz am Anfang der Überlegungen“. Das Gelingen hänge nun maßgeblich davon ab, „ob die Taxibetreiber am Ende auch mitziehen“. ar
Beitragsbild: Taxis am Aachener Hauptbahnhof. Foto: Wikipedia (Sascha Faber)