Im Mai dieses Jahres hat Taxi Times in einer zweiteiligen Serie über die Müdigkeit am Steuer und die wirksame Bekämpfung vor allen Dingen bei Taxifahrern berichtet. Eine aktuelle Meldung der Dekra untermauert deren Bedeutung nun nochmals.
Gerade in der dunklen Jahreszeit sei man als Fahrer, laut Unfallforscher Markus Egelhaaf, besonders anfällig, dass plötzlich die Müdigkeit zuschlage. Sekundenschlaf ohne einen daraus resultierenden Unfall sei dabei reine Glückssache. Laut der amtlichen Unfallstatistik des letzten Jahres war Übermüdung die Ursache von 1.902 Verkehrsunfällen mit Personenschaden in der Bundesrepublik. 3.010 Personen wurden dabei verletzt, 42 davon leider tödlich. Zudem kamen laut Statistischem Bundesamt 1.456 Unfälle mit schwerwiegendem Sachschaden. Dabei gehen Unfallexperten, trotz technischer Helfer wie Müdigkeitswarner, noch von einer weit höheren Dunkelziffer aus, da eine Übermüdung der Fahrzeuglenker oft nicht zugegeben wird oder nachgewiesen werden kann.
Was tun, um nicht Teil der nächsten Statistik zu werden? Die gängigen Tipps wie „Fenster auf, Musik laut aufdrehen, Kaugummi kauen, in den Arm kneifen,“ das nützt zum einen alles nicht viel und zum anderen ist es schlichtweg mit Fahrgästen im Auto nicht umsetzbar. Auch die von der Dekra vorgeschlagenen Fitnessübungen sind oft nur bedingt in den Fahrablauf eines Taxifahrers integrierbar.
Dann doch lieber Energydrinks, Kaffee und Co? In erster Linie bietet sich tatsächlich dunkle Schokolade als Wachmacher an – wichtig hierbei ist ein sehr hoher Kakaogehalt von mindestens sechzig Prozent. Dann ist in der dunklen Schokolade nämlich ausreichend von dem Wirkstoff Theobromin vorhanden, ein ähnlicher Wachmacher wie Koffein, nur ohne anschließendem Leistungstief, das Kaffee nach dem Energiehoch leider auch hervorruft.
Noch wirkungsvoller und von Experten als einzig wirklich sinnvolle Maßnahme bezeichnet ist aber nur ein „Power-Nap“: Einfach 15 bis 20 Minuten auf dem nächsten Parkplatz eine Mütze voll Schlaf nehmen. Keinesfalls darf diese Auszeit aber länger als 30 Minuten betragen, denn dann käme man in die Tiefschlafphase und der Effekt wäre dahin: Man fühlt sich anschließend geräderter als zuvor.
Um möglichst nicht in eine Übermüdungssituation zu kommen, muss vor Schichtbeginn alles getan werden, um ein Timing umzusetzen, das im Falle eines Falles genügend Zeitpolster vorsieht, um (zumindest bei der Rückfahrt nach einer Fernfahrt) ausreichend Pausen zu machen – für Bewegung, Energiezufuhr oder ein Power-Nap, damit Fahrer und Fahrergäste auch in der dunklen Jahreszeit sicher an ihr Ziel kommen. nu
Beitragsfoto: Symbolbild, Taxi bei Nacht, Axel Rühle