Auch in Hannover gingen am Nationalen Aktionstag TAXI die Taxler für Mindestbeförderungsentgelte und einen Tarifkorridor auf die Straße und legten am heißesten Tag des Jahres zur Mittagszeit den Verkehr lahm.
In der niedersächsischen Landeshauptstadt sind ca. 500 Taxis konzessioniert. 300 dieser Fahrzeuge nahmen am 2. Juli 2025 im Rahmen des Nationalen Aktionstags TAXI an einem Protestkorso durch die Stadt teil (Taxi Times berichtete in einem Live-Ticker). Parallel protestierten flughafennah in Langenhagen 70 Taxifahrer. Diese Zahlen zeigen, wie drängend die Uber-Problematik ist und das zögerliche Verhalten der Genehmigungsbehörden bei der Nutzung der ihnen, aber leider nur ihnen, verfügbaren Regulierungsmaßnahmen die Taxibranche belastet.


Vorbildlich keine Sekunde vor 13 Uhr startete der Protestzug vom Jugendherbergsparkplatz auf dem Weg zum neuen Rathaus und ebenfalls pünktlich kam man dort an. Die Taxis der Landeshauptstadt waren aber wohl die einzigen, die an diesem Tag pünktlich waren, denn im Rest der Stadt ging zeitweilig nichts mehr. Dies aber war ja auch das Ziel, denn ohne eine solch geballte Präsenz der Branche scheint sich auch in Hannover leider nichts im Kampf gegen die Plattformen von Uber & Co. zu bewegen.
Vor dem Rathaus stand dann eine Bühne in der prallen Sonne, die eigentlich Zentrum der Veranstaltung gegenüber den knapp 300 geparkten Taxis sein sollte. Die Vernunft gebot aber, dass sich viele der Demo-Teilnehmer nicht direkt vor der Bühne in der prallen Sonne grillen ließen, sondern den Schatten der nahen Parkbäume nutzen und nur kurz mit ihren Forderungen vor die Bühne traten.


Die Bühne allerdings war durchaus prominent besetzt. Neben den Lokalmatadoren Wolfgang Pettau und Sven Markus Fürst von der 3811-Zentrale aus Hannover war mit Patrick Meinhardt, Geschäftsführer des Taxi- und Mietwagenverbandes Deutschland (TMV) ein geübter Redner auf der Bühne, der den Zuhörenden vor und hoffentlich auch im Rathaus die dramatischen Konsequenzen des aktuellen unfairen Wettbewerbs mit den plattformbasierten Mietwagen vor allem in den großen und kleineren Metropolen darstellte und vehement die sofortige Unterstützung der Verwaltung einforderte, bevor diese zu spät komme und die Taxibranche in Deutschland irreparabel geschädigt sei.
Sehr erfreulich war daneben aber ein willkommener Überraschungsgast auf der Bühne. Axel von der Ohe, hauptamtlicher stellvertretender Bürgermeister der niedersächsischen Landeshauptstadt, war ganz spontan von seinem Arbeitsplatz im Rathaus vor die Tür geeilt und drückte seinen anwesenden Bürgern am Taxilenker seinen Respekt und seine Unterstützung für ihre Anliegen aus und versprach, diese zu unterstützen. Er hoffte dafür auch auf baldige Ergebnisse des beauftragten Funktionsfähigkeitsgutachtens durch die renommierten Hamburger von Linne und Krause, die ja in der jüngsten Vergangenheit auch der Stadt Heidelberg zur bundesweiten Poleposition im Kampf gegen illegale Mietwagen verholfen hatten.

Und so war die Hannoveraner Demo vielleicht nicht die absolut größte Taxi-Demo in der Republik an diesem Tag, sie war aber sowohl was die Solidarität des Taxigewerbes untereinander als auch was die Unterstützung aus der Verwaltungsspitze betraf, sicherlich eine der hoffnungsfrohsten Kundgebungen im Lande. Dieser Hoffnungsschimmer aber ist auch nötig, denn bisher fühlen sich die Hannoveraner von ihrer Genehmigungsbehörde doch arg allein gelassen im Kampf um ihre Existenz im Wettbewerb gegen den Raubtierkapitalisten Uber. rw
Beitragsfoto: Remmer Witte








