Wenn sich Taxiunternehmer in harten Corona-Zeiten treffen, kommen sie natürlich nicht darum herum, dass auch Covid 19 thematisiert wird. Dank penibler Aufzeichnungen konnten die Mehrwagenunternehmer ihre Umsatzeinbußen genau beziffern.
Beim Treffen der Taxierfagruppe am vergangenen Wochenende fiel positiv auf, dass trotz aller katastrophalen Auswirkungen keine Endzeit-Stimmung herrschte. Aufgrund ihrer genauen und unverfälschten Datenaufzeichnungen konnten die Erfa-Betriebe ihren Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit exakten prozentualen Angaben beziffern. So hatten Unternehmen im großstädtischen Bereich beispielsweise im März Einbußen von bis zu 70 Prozent. Aktuell bewegt man sich auf dem Niveau von 30 Prozent weniger Umsatz als vor Corona. Der durchschnittliche Umsatz pro Tour wich dabei nur marginal vom Wert vor Corona ab.
Diese Zahlen konnte auch Gastgeber Christian Linz bestätigen, der seit Februar als Vorstand der Taxizentrale Nürnberg agiert und gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Reinhold Gast die Vermittlungszahlen der eigenen Zentrale präsentierte und die Maßnahmen erläuterte, die man zentralenseitig zur Abdämpfung der Auswirkungen getroffen hatte. Dazu zählt die alternierende Auftragsvermittlung ebenso wie die nahezu flächendeckende Ausrüstung aller Taxis mit einem Trennschutz, medienwirksam nach außen propagiert durch die Einführung eines eigenen bayernweiten Safe-Taxi-Labels.
Die Tatsache, dass man auch während des Lockdowns die Mobilität sichergestellt hatte, wurde kürzlich vom Nürnberger Oberbürgermeister mit einem Dank-Schreiben gewürdigt. Linz berichtete, dass er den Oberbürgermeister in einem persönlichen Gespräch um diese Anerkennung gebeten habe.
All dies führte dazu, dass in Nürnberg nur wenige Taxis entgegen dem allgemeinen bundesweiten Trend stillgelegt wurden. Andere Erfa-Mitglieder berichteten in diesem Zusammenhang von kommunal sehr unterschiedlichen Vorgehensweisen sowohl bei der Dauer einer Erlaubnis zur Betriebsstillegung als auch bei den dafür erhobenen Gebühren. Letztendlich führten diese Stilllegungen auch dazu, dass die in Nürnberg praktizierte alternierende Vermittlung bis heute keinen Nachahmer im Bundesgebiet gefunden hat. Durch die hohe Anzahl an stillgelegten oder ruhenden Taxis sei es vielerorts ebenso zur Halbierung der Fahrzeugflotte gekommen.
Corona sorgt im Taxigewerbe nicht nur für Umsatzeinbußen, sondern auch für einen gesteigerten Aufwand. So ist beispielsweise die gesetzlich notwendige Gefährdungsanalyse auf die Einschätzung der Gefahr durch Corona zu erweitern.
Christian Linz stellte dazu allen Erfa-Mitgliedern eine Handlungsanweisung als Word-Dokument zur Verfügung – getreu dem Motto „quid pro quo“, dass jedes Gruppenmitglied die anderen Kollegen am eigenen Sachverstand teilhaben lässt und somit kein doppelter Aufwand betrieben werden muss.
Die Gruppe hat dafür eine gemeinsame Dropbox eingerichtet, auf die alle Mitglieder Zugriff haben und in der sich auch zahlreiche weitre wichtige Dokumentationen befinden. In Kürze wird dort auch ein Hygienekonzept eingestellt, ausgearbeitet von einem Mitglied aus Paderborn. Kunden, die ein größeres Fahrtenvolumen zu vergeben haben, verlangen zunehmend ein Hygienekonzept, wusste Linz zu berichten – und freute sich, dass er hier auf die Hilfestellung aus der Gruppe zurückgreifen kann. Denn dies entspricht auch genau dem Sinn der Taxierfagruppe. Erfa ist die Abkürzung für „Erfahrungsaustausch“ und wer seine eigene Kompetenz mit denen gleichgesinnter bundesweiter Kollegen teilt, profitiert doppelt – auch in Zeiten von Corona. jh
Beitragsfoto: Taxi Nürnberg eG
Wer von 30% weniger Umsatz redet, arbeitet nicht im Taxigewerbe. Die Umsatzeinbuße liegt in München bei mindestens 50% !
Herr Forster, Sie können das für Ihren Betrieb sicherlich ebenso mit Zahlen belegen, oder?