Verkehrsminister Alexander Dobrindt hat etwas überraschend auf die Forderung des Umweltministeriums nach Plaketten für Dieselfahrzeuge reagiert. Während das SPD-Ministerium um Barbara Hendricks Dieselfahrzeuge aus der Innenstadt verbannen wollte, fordert der CSU-Minister die Aufrüstung der Nutzfahrzeugflotten – allem voran Busse und Taxis.
Die meisten Taxiunternehmer in Deutschland würden gern auf umweltfreundliche Fahrzeuge setzen. Allein in Berlin sind z.B. mehr als ein Viertel der Taxis mindestens mit einem Hybridantrieb ausgestattet. In München, Köln und Hamburg ist das Bild nicht großartig anders. Neben der geringeren Belastung für die Umwelt zeichnen sich allen voran die Toyota Hybrid-Modelle durch direkte Kostenersparnisse gegenüber der dieselbetriebenen Konkurrenz aus.
Das Umweltministerium ist in den letzten Tagen mit der Forderung nach einer Dieselplakette vorgeprescht und hat dabei eine eingeschlafen wirkende Debatte zu neuem Leben erweckt. Die Prämie für elektrische Fahrzeuge scheint in den ersten Wochen nicht von großem Erfolg gesegnet zu sein, zu gering ist die Auswahl an Fahrzeugen, zu unattraktiv die angebotenen Modelle.
Und genau hier liegt des Pudels Kern: Die deutschen Autobauer haben es bis heute nicht geschafft ihre gängigen und weiterhin attraktiven Modelle mit alternativen Antrieben auszustatten. Die wenigen Vorstöße, wie z.B. der E-Golf, haben sich als nicht alltagstauglich erwiesen.
Taxi Times Berlin Redakteur und Taxiunternehmer Stephan Berndt lässt sich deshalb wie folgt in der B.Z. zitieren: „Aber auf dem Markt gibt es aktuell kein einziges Großraumfahrzeug ohne Diesel, das unseren Anforderungen entspricht“. Er konkretisiert seine Aussage mit der Forderung: „Wenn die Politik es ernst meint mit der Fuhrparkerneuerung, dann muss sie Druck auf die Hersteller ausüben, das diese Antriebe bauen, mit denen die Taxiunternehmer etwas anfangen können.“
Die Debatte wird allmählich Ernst. Städte wie Stuttgart überschreiten regelmäßig in großem Maße die Grenzwerte der Feinstaubbelastung. Die deutsche Politik steht vor einer Strafe aus Brüssel. Den Taxiunternehmern sind aber durch die Passivität der Hersteller vorerst die Hände gebunden. Die Politik signalisiert zwar Unterstützung, aber praktisch ist im Ausbau der nötigen Infrastruktur für die elektrische Mobilität noch nichts geschehen.
Die Entwicklung wird mit Spannung zu verfolgen sein. Der Ausgang ist ungewiss, es droht aber ein Schnellschuss in den nächsten Jahren.
Fotorechte: Bundesregierung/Kugler