Zu den aktuellen politischen Diskussionen um Verbrennerstopp und Technologie-Offenheit vertreten die beiden Taxiverbände höchst unterschiedliche Positionen. Während sich der Bundesverband Taxi und Mietwagen mit seinem Bundesfahrplan-eTaxi ganz deutlich für eine Antriebswende der Taxibranche ausspricht, setzt der Dachverband TMV auch auf eFuels und promoted somit den Verbrenner.
Gemeinsame Ziele und gebündelte Kräfte, das wünschen sich viele von den Taxi-Verbänden in Deutschland, doch bei der künftigen Antriebsart der Taxis und Mietwagen scheint es darauf hinauszulaufen, dass man es in Deutschland mit zwei Lagern zu tun hat, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Die Rede ist vom Bundesverband Taxi und Mietwagen (BVTM) und dem Taxi- und Mietwagenverband (TMV).
Während sich der BVTM ganz klar für die E-Mobilität einsetzt, läuft die häufig propagierte Technologieoffenheit des TMV darauf hinaus, dass man den Verbrenner möglichst lange durch den Einsatz sogenannter eFuels am Leben hält. Nahezu täglich veröffentlicht der TMV dazu entsprechende Statements.
So verkündet man beispielsweise zu Beginn dieser Woche, dass man dem Unterstützerkreis beigetreten sei, welcher die Zulassung von HVO 100, einem sogenannten eFuel für Dieselfahrzeuge, für den Straßenverkehr erreichen will. Kurz darauf hagelte es seitens des TMV Kritik an der EU: „Die Entscheidung des Europäischen Parlamentes von dieser Woche für ein Ende der Verbrennungsmotoren bei PKW in der EU ab 2035 ist ideologisch, ein Zeichen von Technologiefeindlichkeit und wird uns klima- und industriepolitisch im globalen Vergleich zurückwerfen“, monierte Patrick Meinhardt, Geschäftsführer des TMV. Als TMV setze man auf eine attraktive Vielfalt von E-Mobilität, Wasserstoffantrieb und E-Fuels, insbesondere HVO 100.
Michael Oppermann, Geschäftsführer des BVTM steht dagegen ganz klar hinter der E-Mobilität, verknüpft dies aber auch mit einem eindeutigen Slogan. „Erst Fördern – dann fordern.“ Er verweist dabei auf die Vorgehensweise in Hamburg, wo man zuerst ein eigenes Förderprogramm für den Betrieb von E-Taxis aufgelegt und eine taxiexklusive Ladeinfrastruktur geschaffen hat, bevor man verkündete, dass man ab 2025 die Verbrenner verbietet. „Nur so kann das funktionieren“, ist sich Oppermann sicher.
Anlass für den BVTM-Slogan ist der Wegfall des Umweltbonus für gewerblich genutzte Fahrzeuge zum 1. September 2023. Somit fällt ausgerechnet die Branche aus dem Förderung, die aufgrund ihrer hohen Kilometerleistungen am meisten zur Umweltbilanz beiträgt. Das Taxigewerbe akzeptiere die Notwendigkeit des Umstiegs auf emissionsfreie Antriebe, so der Bundesverband. Diese Transformation sei aber nicht zum Nulltarif zu haben. Der BVTM verweist bei dieser Gelegenheit noch einmal auf seinen Bundesfahrplan-eTaxi, mit dem ein flächendeckender Umstieg der Taxiflotte auf E-Taxis bis 2030 gelingen kann – wenn die Politik den damit verbundenen Mehraufwand entsprechend unterstützt. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Jetzt muss der Minister aufs Pedal treten“, mahnt Oppermann den Bundesverkehrsminister Volker Wissing zur Eile.
Anmerkung der Redaktion: Keine Frage, wenn es darum geht, Emissionen einzusparen, hat das Taxigewerbe wegen seiner hohen Fahrleistungen viel Sparpotential zu bieten. Genau aus diesem Grund gibt es ja auch die E-Taxi-Förderprogramme in Berlin, Hamburg, München und andere Kommunen. Sicherlich ist es nicht verkehrt, wenn man sich zunächst alle Optionen bezüglich zukünftiger Antriebe offen hält. Das kennt man auch von den verschiedenen Autoherstellern, die auch Taxis liefern. Allerdings kommt irgendwann der Punkt, an dem man Farbe bekennen muss und sich für eine Technologie entscheiden sollte, denn es kann nicht sein, dass man sich solange alle Optionen offen hält, nur um möglichst lange nichts ändern zu müssen, vielmehr muss man sich die Frage stellen, welche Antriebsart ist am effizientesten, spart die meisten Emissionen und ist technisch umsetzbar.
Beitragsfoto: Symbolbild pixabay
Langfristig werden alle nicht pleite gegangenen Unternehmer sich ein E-Fahrzeug zulegen , das hat wenig mit Umwelt zu tun, sondern mit Wirtschaftlichkeit . Jeglicher Zwang der Politik in dieser Richtung sollte unterbleiben, da er nur aufzeigt wie verbohrt , blind und fachfremd so manch Amtler und Politiker sind, die ihre Macht hier missbrauchen um sich selbst in Szene setzen zu können, selbst aber noch Verbrenner für sich , oder die Familie in der Garage haben und selbst das Bundes Vorzeigemodell unseres Kanzlers ist ja als Stinker unterwegs und das aus gutem Grund. Einfach mal darüber nachdenken.