Ein amerikanischer Chauffeurdienst, der mit vielen Millionen Dollar den klassischen Taximarkt be- und verdrängen möchte, hat sich den Namen „Uber“ gegeben. Das verleitet zu vielen Wortspielen vor allem in der deutschen Sprache, wo man Uber auch „über“ aussprechen kann. Doch das Thema ist viel zu ernst, um damit Wortspiele zu betreiben. Spätestens mit der Ausweitung des Uber-Dienstes auf Privatfahrer ist Schluss mit lustig. Es ist konsequent, wenn die Regulierungsbehörden in vielen europäischen Städten auf das neue Uber-Angebot mit Verboten reagieren. Warum sich allerdings eine EU-Kommissarin so derart auf die Seite der Start-Ups schlagen muss, ist nur schwer verständlich. Mit einem Verbot schütze man ein Taxi Kartell, hatte Elly Smith Koes getwittert, kurz nachdem UberPOP-Verbot in Brüssel verboten worden war.
Als frühere Transportministerin der Region Brüssel hatte es Smit-Kroes noch mit einem strikt reguliertem Taximarkt zu tun und verfolgte illegale Taxis. Dass sie nun genau für diese wirbt (so wie für UberPOP), ist unverzeihlich. Der Unterschied zwischen Uber und anderen Apps besteht in der finanziellen „Über“-Macht des Unternehmens, dem benutzerfreundlichen Design und dem Bekanntheitsgrad. Uber beschäftigt weltweit eine hochbezahlte Armee von Lobbyisten und nimmt durchaus bewusst die Illegalität einiger ihrer Produkte in Kauf – damit die gesamte Debatte noch wesentlich angefacht wird. Uber übertritt die legalen Grenzen und treibt damit die Taxibranche und viele Regulierungsbehörden zur Verzweiflung. Warum? Weil Uber bei seinen Diensten „Uber POP“ und „UberX“ mit Vorsatz gegen geltende Gesetze verstößt.
Soll der Kunde wirklich wählen können? Zwischen einem billigeren und illegalen Service und einem professionell geschulten Fahrer in einem versicherten, verkehrssicheren Taxi im Rahmen eines gültigen Rechtsrahmens, der vor allem dem Verbraucherschutz dient? Nein. Es spricht nichts dagegen, die Taxibranche auf seriöse Weise zu reformieren. Gerade weil das Unternehmen mit den meisten seiner Produkte und fast überall gesetzestreu handelt. Doch Uber zieht es vor, zu zerstören. Man möchte provozieren, man möchte den Gesetzgeber zu neuen Entscheidungen zwingen. Uber bezichtigt die Taxibranche der Über-Regulierung. Und der Über-Bewertung von Lizenzen. All dies ist teilweise wahr. Gerade auch, weil das Taxigewerbe Qualität und Innovation vermissen lässt. Attraktive, erschwingliche und innovative Dienstleistungen sind tatsächlich gefragt. Warum, liebe Uber-Verantwortliche, konkurrieren Sie mit der Taxibranche nicht unter gesetzestreuen Wettbewerbsbedingungen? Fürchten Sie sich etwa davor, gegen gestandene, sicherheitsgeprüfte und gesetzestreue Mitbewerber keine Chance zu haben?