Der Gesamtverband Niedersachsen (GVN) hat in seiner Wocheninfo an seine Mitglieder das angekündigte Verbot von Moia für Berlin kommentiert. Man zieht dabei Parallelen zu Hannover. Der GVN-Kommentar im Original-Wortlaut:
„Damit hatte man bei der VW-Tochter wohl nicht gerechnet. Während man in Hannover und Hamburg fast den Eindruck gewinnen musste, dass die VW-Tochter von der Politik – wenn auch nicht von allen, aber den entscheidenden – als Mobilitätsheilsbringer begrüßt wurde und man der VW-Tochter quasi den roten Teppich ausgerollt hat, schätzt man in der Bundeshauptstadt diese Form der Mobilität wohl ganz anders ein. Die zuständige Berliner Behörde wird nach Medienberichten den von MOIA gestellten Antrag demnächst ablehnen.
In Berlin sieht man den Fahrdienst kritisch und befürchtet Nachteile für die Umwelt und sogar für andere Anbieter. Das Vorhaben von MOIA, mit bis zu 1.000 Fahrzeugen an den Markt zu gehen, steht nach Auffassung der Berliner Entscheider eindeutig öffentlichen Verkehrsinteressen entgegen, und zu diesem Interesse zählen die Berliner zum Beispiel die Auslastung des öffentlichen Nahverkehrs aber auch des Taxigewerbes.
Zum Vergleich: In Berlin gibt es gut 8.000 Taxis und MOIA will mit 1.000 Fahrzeugen an den Markt, in Hannover gibt es 600 Taxis und MOIA will mit bis zu 250 Fahrzeugen den Markt erobern. Sind die Verhältnisse in Berlin so anders als in Hannover? Oder haben die Berliner schon die Warnungen aus Amerika vernommen? Oder liegt es vielleicht doch an der drückenden Dominanz des niedersächsischen VW-Mutterkonzerns? Dass MOIA die Haltung der Bundeshauptstadt nicht nachvollziehen kann, versteht sich von selbst. Immerhin: Die Einschätzung der Verwaltung von Berlin deckt sich mit einem Teil der Bedenken, die auch die Fachvereinigung Taxi und Mietwagen im GVN eingebracht hatte.
Und wie MOIA den Markt beackert, kann man derzeit in Hannover prima studieren. Seit Monaten fährt dieses doch nach eigener Einschätzung so moderne, nachhaltige Unternehmen mit äußerst schwach besetzten, 14 Liter oder mehr Sprit verbrauchenden VW-Bussen durch die niedersächsische Landeshauptstadt, belastet die Straßen, verpestet die Luft und weitetet jetzt auch noch das Bediengebiet aus.
Damit MOIA endlich ein Erfolg wird und man sich den Markt auch entsprechend erkauft, soll es eine erneute sogenannten Preisaktion geben. Was dies bedeutet, konnten wir gerade vor wenigen Wochen erleben: Für pauschal 5 Euro pro Fahrt! Zu diesen Konditionen kann kein normaler Taxi- oder Mietwagenunternehmer antreten, denn im Unterschied zur VW-Tochter MOIA, die mit hunderten Millionen des Großkonzerns als Kriegskasse ausgestattet ist, müssen die kleinen TaxiunternehmerInnen ihre Unternehmen wirtschaftlich führen. Woche für Woche, Monat für Monat.“
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