Hamburg hat es wieder getan: Mit einer auf 1.000.000 Euro dotierten Förderung kann in diesem Jahr der Kauf von maximal 140 E-Taxis unterstützt werden. Neu im Förderprogramm: Elektrische Großraumtaxis werden mit 10.000 Euro bezuschusst.
In Hamburg lässt man nicht locker. Als erste Stadt in Deutschland setzt man bei einer Neukonzessionierung eines Taxis einen lokal emissionsfreien Antrieb (Elektro oder Wasserstoff) voraus. Das schmeckt natürlich nicht jedem Hamburger Taxiunternehmer, aber der Abschied vom Verbrenner wird mit der neuen ab Februar beantragbaren Förderung deutlich versüßt werden.
Erst Ende Dezember war die letzte E-Taxi-Förderung ausgelaufen, nur um einen Monat später mit einem Knall wieder zurückzukommen. Bislang sind im Rahmen des Projekt Zukunftstaxi mit Stand heute 688 E-Taxis in Hamburg auf die Straße gekommen. Wichtig ist allerdings, dass die neue E-Taxi-Förderung nicht einfach eine Verlängerung ist, denn es gibt maßgebliche Unterschiede im Vergleich zur bisherigen Förderung.
War die Förderung bislang auf den Ausgleich des betrieblichen Mehraufwands ausgelegt, der beispielsweise durch lange Ladezeiten entstehen konnte, ist jetzt die Förderung darauf ausgelegt, einen Ausgleich für einen höheren Anschaffungspreis zu schaffen.
Die Fördersumme richtet sich nach drei verschiedenen Fahrzeugklassen. Neben dem klassischen E-Taxi, welches jetzt mit 5.000 Euro gefördert wird, gibt es auch weiterhin eine mit 20.000 Euro dotierte Förderung für E-Inklusionstaxis. Neu hinzugekommen ist die Klasse der elektrischen Großraumtaxis, die, einschließlich des Fahrers, mit acht bis neun Sitzplätzen zugelassen sind. Die Anschaffung dieser Fahrzeuge wird mit 10.000 Euro unterstützt.
Die neue Förderstufe unterstützt allerdings nur die Anschaffung von Fahrzeugen, die zuvor noch nicht als Taxi oder Leihtaxi konzessioniert waren. Eine weitere Voraussetzung ist auch, dass die neuen Fahrzeuge ein Taxi mit Verbrennungsmotor ersetzen.
Die Fördersumme in Höhe von einer Million Euro reicht dazu aus, um insgesamt 100 E-Taxis, zehn E-Inklusionstaxis und 30 elektrisch angetriebene Großraumtaxis zu fördern. Die Auszahlung der vollen Fördersumme erfolgt ab Konzessionierung der E-Taxis und dem Nachweis des Einbaus von Geräten zur digitalen Einzelaufzeichnung der Schicht- und Umsatzdaten. Innerhalb von zwei Jahren müssen die geförderten Fahrzeuge mindestens eineinhalb Jahre eingesetzt werden.
Um nach erfolgtem Antrag die Förderung auch ausgezahlt zu bekommen, muss innerhalb von sechs Wochen ab Datierung des Förderbescheids eine verbindliche Bestellbestätigung vorgelegt werden. Die Fahrzeuge sind bis spätestens 30. November 2025 zu konzessionieren. sg
Anmerkung der Redaktion: Rund 700 zugelassene Elektro-Taxis sind das Ergebnis des Projekt Zukunftstaxi. Was im Umkehrschluss aber auch bedeutet, dass rund zwei Drittel aller Hamburger Taxis noch mit Verbrenner fahren. Der steile Anstieg an Zulassungen solcher Verbrenner-Taxis gerade im letzten Halbjahr 2024 zeigt zudem, dass sich viele Betriebe ganz bewusst für den Verbrenner entschieden haben und hoffen, nun noch einige Jahre im gewohnten Trott unterwegs sein zu können. Diese Hoffnung wird aber platzen, sollte durch Fremdeinwirkung ein Totalschaden entstehen. Dann muss das nächste Taxi definitiv elektrisch sein, denn die Stadt lässt seit diesem Jahr nur noch E-Taxis zu.
Eigentlich wäre jetzt keine weitere Förderung mehr geboten, doch anders als in Wien versucht Hamburg weiterhin, alle Taxiunternehmer bei ihrer Elektro-Transformation mitzunehmen und reicht mit dem jetzt neu aufgelegten und angepassten Förderpaket auch allen bisherigen Verweigerern die Hand. Hamburgs Behörde und an ihrer Spitze dessen Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks bleiben damit ihrer Philosophie treu: Das Projekt Zukunftstaxi soll keine politische Maßnahme über die Köpfe des Taxigewerbes hinweg sein, sondern einen Weg definieren, den man gemeinsam mit der Taxibranche beschreiten will.
Beitragsfoto: Symbolbild Quelle BVM