Die Handelskammer Hamburg gab dem Taxigewerbe am Montag in Hamburg die Gelegenheit, etwas über die Absichten von MOIA, der Hamburger Hochbahn AG und über die Einschätzungen der Hamburger Genehmigungsbehörde aus erster Hand zu erfahren sowie anschließend Handlungsmöglichkeiten zu diskutieren.
Wie das Gewerbe auf „veränderte Verbrauchergewohnheiten“, neue Konkurrenten mit „neuen Beförderungskonzepten“, einer „absehbaren Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes“ und technologische Innovationen wie dem „autonomen Fahren“ reagieren könne, sollte im Rahmen des Workshops erörtert werden. In einer von Marc Troeder (Handelskammer) moderierten Talk-Runde erläuterte Robert Henrich (Leiter des operativen Geschäftes bei MOIA) die Expansionspläne der VW-Tochter. Man wolle zunächst 200 neuentwickelte Fahrzeuge als Sammeltaxis einsetzen, und ihre Anzahl anschließend erhöhen. Jens-Michael May (Hamburger Hochbahn AG) berichtete von dem schnellen Wachstum der Stadt Hamburg und das daraus resultierende Wachstum der Fahrgastzahlen. Daraus entstehe für ihn die Notwendigkeit, „dem Kunden einen neuen Mobilitätsmix“ anzubieten.
Orhan Tasbilek (Taxiunternehmer im Plenum der HK Hamburg) stellte dann auch die zwangsläufige Frage, was denn das Taxigewerbe davon habe. Sehr konkrete Anregungen zur Positionierung am Markt, zur Mitgestaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und ihrer Interpretation konnte Dirk Ritter (Verkehrsgewerbe-Aufsicht Hamburg) geben. Der Geschäftsführer des privatwirtschaftlichen Forschungs- und Beratungsinstituts IGES, Cristoph Gipp, stellte Unsicherheiten bei der Beurteilung von Kundenwünschen dar, drückte seine Skepsis aus und benannte konkrete Punkte, in denen es Nachholbedarf beim Taxigewerbe gebe. Tasbilek und Gipp wiesen daraufhin, dass Taxi-Unternehmen der Zugang zu den Technologien wie autonome Fahrzeuge oder Mobilitäts-Apps der ÖPNV-Anbieter ebenso ermöglicht werden muss – andernfalls drohe der Markt von einigen wenigen Anbietern beherrscht zu werden.
In den Workshops wurde mit den circa 70 Teilnehmern vertiefter diskutiert, welche Maßnahmen das Taxigewerbe ergreifen könnte. Aus dem Publikum kamen während der Vorstellung der Ergebnisse flammende Appelle und wurden mit Applaus belohnt: Die Pläne der Autokonzerne, zigtausende Arbeitsplätze mit autonomen Fahrzeugen zu vernichten, sei ein „gesellschaftspolitischer Riesenskandal“ und es sei unverständlich, dass sich kein größerer Widerstand dagegen formiere. Eine weitere Wortmeldung bekam ebenso Applaus: „Wenn das hier nicht nur vertane Zeit sein soll, dann müssen sich die Beteiligten jetzt zusammensetzen, und die Erkenntnisse auch in die Tat umsetzen!“ Hier seien vor allem die Verbände gefragt, von denen zu wenig käme, erläuterte der Sprecher. Ihre Vertreter wären schließlich für ihre Arbeit freigestellt und bezahlt – und müssten jetzt auch liefern. Tatsächlich machte die Veranstaltung der Handelskammer recht deutliche Handlungsempfehlungen für die Verantwortlichen im Taxigewerbe.
Ein ausführlicherer Bericht über die Veranstaltung erscheint in der nächsten DACH-Ausgabe der Taxi Times. prh
Foto: Philipp Rohde/Taxi Times
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Mir stellt sich das so dar , dass VW und Mercedes selbst ins Taxigewerbe einsteigen wollen und sich große Transportanbieter wie in diesem Fall die Hochbahn ebenfalls das Taxigewerbe an die Wand drücken . Der klassische Taxiunternehmer hat im Grunde keine Überlebenschance mehr und hilft aus Dummheit sogar noch selbst kräftig mit seinen Untergang zu beschleunigen, indem er sich auf jedes noch so unlukrative Dumpingangebot auch von den Kassen stürzt , wie ein Affe auf eine Banane. In 10 bis 15 Jahren reden wir nicht mehr von Taxen , da ist der Markt unter großen Konzernen aufgeteilt, die mit alternativen Verkehrsmitteln unterwegs sind und die wenigen Taxen die es vielleicht noch gibt , nennen sich Dolmusch und prügeln sich um das, was die großen Anbieter liegen lassen
Niemand will das Taxigewerbe an die Wand drücken. In sich vergrößernden Städten mit sich verkleinerndem Verkehrsraum sind neue Verkehrskonzepte gefragt, um alle ans Ziel zu bringen. Taxi kann sich da durchaus auch einbringen, nur – die Verkehrsprofis resignieren lieber. Es sollte auch Moia-Taxis geben ! wie ich noch nie verstanden habe, dass Moia Mietwagenkonzessionen beantragt hat – Taxikonzessionen wäre richtig gewesen.
Es ist leider ganz einfach: die großen (VW) fressen die kleinen auf.
Von wegen saubere Straßen und wir geben dem Bürger die Städte zurück! Alles Humbug! Sogenannte Möchtegernemanager schmücken sich dann auch noch mit Erfolgen! Wenn ich so eine VW Mutter habe, dann ist es kein Kunstwerk! Die Taxibranche kann schon nach Alternativen Geschäften gucken. Gute Nacht Deutschland.