Uber hat den damaligen Berater des britischen Ex-Premierministers Cameron, Adam Atashzai, als Chef der Lobby-Abteilung in „Nord-Europa“ angeheuert.
Adam Atashzai soll einer Meldung von Reuters zufolge die Beziehungen zur Politik in „nordeuropäischen Ländern“, zu denen Uber auch das Vereinigte Königreich, die nordischen Staaten sowie Benelux zählt, verbessern. Er war von September 2012 bis bis zu dessen Rücktritt im Juli 2016 Berater des konservativen David Cameron und ist seitdem Partner der PR-Firma ‚Finsbury‘, einer Tochter der ‚WPP plc‘ mit einem Jahresumsatz von etwa 17,2 Milliarden Euro.
Atashzai wird nun den grundlegenden Fehler in Ubers Geschäftsmodell verkaufen müssen. Die Ausführung von Personentransporten im Auftrage der amerikanischen Firma durch Scheinselbstständige oder „Partnerfirmen“ wird nur durch permanente Gesetzesbrüche einigermaßen wirtschaftlich. Konkurrenten, Sozialsysteme und die Umwelt tragen dabei den Schaden davon. In Deutschland und Österreich ist außerdem von dem verkündeten Paradigmenwechsel keine Spur. Noch immer versucht das in den Niederlanden steuerlich veranlagte Unternehmen für die von ihm erzeugten Rechtsbrüche die Verantwortung abzuwälzen und sich als Innovator zu verkaufen.
Im Ausland ging Uber selbst mit kriminellen Methoden vor. In London wurden nach langen und zähen Verhandlungen mit den Gerichten dem Hazardeur unvollständige Zugeständnisse, die eigentlich selbstverständlich sein sollten, abgerungen. Auch in den USA versucht man jetzt, fast zehn Jahre nach der Gründung, aus Eigeninitiative gegenzusteuern. So sollen in Zukunft die Fahrer polizeilich überprüft werden – für das lizensierte Taxigewerbe eine Selbstverständlichkeit. Allerdings bedroht die Rechtsprechung auch dort langfristig das Geschäftsmodell grundlegend – aber erst, nachdem das funktionierende Taxigewerbe ruiniert wurde.
Für Ubers fragwürdige Finanzierungsgrundlage – nicht wenige Fachleute sprachen hier von einem betrügerischen „Ponzi-Scheme“ – sucht man bereits seit über einem Jahr nach einem neuen Finanzchef, aber anscheinend will den Posten niemand haben. Nach einer unendlichen Liste von Verstößen gegen den Datenschutz bis hin zur Spionage-Affäre, die beim Waymo-Rechtsstreit zu Tage kamen, waren die Stellen der Sicherheits- und Datenschutz-Chefs vakant. Ruby Zefo (Intel) und Simon Hania (TomTom) werden jetzt auf diesen heißen Stühlen platz nehmen.
Auf einem solchen hielt sich die Chefin der Personalabteilung Liane Hornsey ganze 18 Monate. Sie kam von Softbank und sollte den Karren aus dem Dreck ziehen, als im Februar die Software-Ingenieurin Susan Fowler über ein unhaltbares, sexistisches und toxisches Betriebsklima bei Uber berichtete, das systematisch von der Betriebsführung begünstigt wurde. Hornsey ist jetzt selbst beschuldigt, für den Rassismus des Unternehmens verantwortlich zu sein und ‚wurde gegangen‘. prh
Symbolfoto: Philipp Rohde
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