Nirgendwo fahren so viele mit Kameras und Sensoren ausgestattete E-Robotaxis wie in San Francisco. Obwohl es für den Durchschnittseuropäer ein ungewohnter Anblick ist, bewegen sich die fahrerlosen Taxis reibungslos im Verkehr.
Die Robotaxis von Waymo, einem ehemaligen Google-Projekt, sind seit 2020 im kalifornischen San Francisco im Einsatz. Derzeit bewegen sich rund 800 autonome Fahrzeuge durch die Stadt. Die Bestellung eines dieser Taxis ist ausschließlich über die Waymo-App möglich. Von diesem Erlebnis sind Europäer allerdings derzeit ausgeschlossen. Die für die Buchung notwendige Waymo-App kann bislang ausschließlich in amerikanischen, kanadischen, britischen und japanischen App-Stores heruntergeladen werden. Laut einer Waymo-Sprecherin liegt dies an den „App-Store-Bestimmungen“.
Bei der Bestellung des Robotertaxis wird an alles gedacht: personalisierte Technologie zur Identifizierung des Bestellers, Codes zum Entriegeln des Fahrzeugs, ein Knopf zum Starten und ein Bildschirm für Kartenzahlungen. Sollte ein Problem auftreten, kann ein menschlicher Ansprechpartner zugeschaltet werden. Laut Waymo erfolgt das Flottenmanagement zentral und berücksichtigt Angebot und Nachfrage. „Fast nur beim Reinigen und Laden ist ein menschlicher Eingriff erforderlich“, erklärte die Sprecherin.
Ein Konzept mit Zukunft? Wenn es nach IDTechEX geht, dann schon. Die britischen Marktforscher prognostizierten gerade eine 1000-fache Steigerung des Robotaxi-Softwareumsatzes in den nächsten zwanzig Jahren. 2025 war bisher ein erfolgreiches Jahr für autonome Fahrzeuge der SAE-Level 4, einschließlich des ersten Vorstoßes außerhalb des Robotaxis-Bereichs. Der IDTechEx-Bericht „Autonomous Driving Software and AI in Automotive 2026–2046: Technologies, Markets, Players“ analysiert die bisherige Entwicklung von Robotaxi-Diensten und prognostiziert den Softwareumsatz für Robotaxis bis 2046, aufgeschlüsselt nach Regionen. Die Rolle der verschiedenen Akteure und ihre Ansätze werden analysiert, verglichen und zur Prognose des Gesamtmarktes für autonome Fahrsoftware genutzt.

Waymo hat sich als führender Anbieter von Robotaxi-Diensten etabliert und ist in Phoenix, San Francisco, Los Angeles, Atlanta und Austin aktiv. Das Unternehmen ist sogar Partnerschaften mit Uber und Lyft eingegangen, den beiden großen Fahrdienstvermittlern, die eigentlich auch als Konkurrenten zu Waymos Geschäftsmodell gelten könnten. Nach Tests in Tokio hat Waymo kürzlich weitere Aktivitäten auf internationalen Märkten gestartet.
Tesla startete seinen Robotaxi-Dienst im Juni 2025 und erweiterte später sein Einsatzgebiet in Austin, Texas, auf rund 480 Quadratkilometer. Im September wurden diese Fahrten für die Öffentlichkeit freigegeben. An Bord gibt es keinen menschlichen Sicherheitsfahrer mehr, während die Fernüberwachung, die alle Robotaxis nutzen, weiterhin funktionieren. Es wird jedoch noch Zeit brauchen, um festzustellen, ob die Tesla-Technologie ausgereift genug ist für eine Skalierung.
Zwei weitere Unternehmen haben in diesem Jahr Robotaxi-Dienste in den USA gestartet: Zoox und May Mobility. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen wurde das Robotaxi von Zoox von Grund auf als autonomes Fahrzeug konzipiert, während Waymos Robotertaxis derzeit auf umgerüsteten Jaguar I-PACE basieren und Tesla sein Model Y nutzt. Das Robotertaxi von Zoox verfügt weder über Lenkrad, Pedale noch Fahrersitz. May Mobility startete im September 2025 in Zusammenarbeit mit Lyft ein Robotertaxi-Pilotprogramm mit modifizierten Hybrid-Minivans des Typs Toyota Sienna.
Seit dem Ausstieg von Cruise im Dezember 2024 war Waymo das einzige Unternehmen, das Robotertaxis kommerziell betrieb. Die Aktivitäten anderer Unternehmen in den letzten zwei Monaten deuten darauf hin, dass Robotertaxis bald auf dem Vormarsch sein könnten. Wenn es nach der IDTechEX Prognose geht, dann wird die USA bis 2046 fast ein Viertel des weltweiten Softwareumsatzes im Robotertaxi-Markt erwirtschaften.

Mit der zweitgrößten Bevölkerungsgruppe der Welt ist der adressierbare Markt für Robotertaxis in China riesig. Was die Größenordnung betrifft, ist Waymos einziger aktueller Konkurrent Apollo Go, das dem Technologieriesen Baidu gehört. Apollo Go ist in über zwölf chinesischen Städten im Einsatz, darunter Peking, Shanghai, Shenzhen und Wuhan. Mit einer Flotte von über tausend Fahrzeugen hat das Unternehmen angekündigt, bis 2026 auch ausländische Märkte zu erschließen, insbesondere Großbritannien und Deutschland. Angesichts der aktuellen Lage auf dem europäischen Markt und der Aktivitäten europäischer Unternehmen wie Wayve und Motor AI könnte Europa künftig zu einem zentralen Schauplatz für den Kampf um die technologische Vorherrschaft werden.
Auf dem chinesischen Markt gibt es außerdem Akteure mit Hunderten von Fahrzeugen, wie Pony.ai und WeRide, sowie aufstrebende Unternehmen wie Momenta und Black Sesame, die Technologie für autonome Fahrzeuge entwickeln. Angesichts dieses wettbewerbsintensiven Binnenmarkts erwartet IDTechEx, dass China im Jahr 2046 mehr als die Hälfte des Umsatzes mit Robotaxi-Software erwirtschaften wird.
2025 hat zu massiven Fortschritten in der Technologie für autonome Fahrzeuge geführt, sowohl bei Hard- als auch bei Software. Der IDTechEx-Bericht prognostiziert einen mehr als tausendfachen Anstieg der softwarebezogenen Umsätze für autonome Fahrzeuge zwischen 2026 und 2046. Während sich die Märkte in den USA und China schnell entwickeln, gibt es Anzeichen dafür, dass Dienste in Europa, Japan, dem Nahen Osten und anderen Schwellenländern noch vor Ende des Jahrzehnts verfügbar sein werden.
Für das Taxigewerbe ist die Frage, ob und inwieweit Taxiunternehmen und Taxizentralen in diesem autonomen Taxigeschäft mit ihren riesigen Investitionen mitmachen können beziehungsweise mithalten können. Vielleicht als Service-Unit eines Robotaxi-Lieferanten wie Waymo oder seinen europäischen Konkurrenten? wf
Beitragsfoto: Symbolbild: So sehen Robotaxi ihr Umfeld. Foto: Wayve









Technische Weiterentwicklung liegt in der Natur von Technik. Also werden mehr oder weniger ausgereifte fahrerlose Autos Realität. Auch die Taxibetriebe haben sich dieser Entwicklung zu stellen, im Rahmen ihrer betriebswirtschaftlichen Entscheidungen in Zusammenhang mit ihrer Funktion im öffentlichen Personenverkehr.
Allerdings versuchen die dahinterstehenden Firmen, die Personenbeförderung in ihre Hand zu bekommen.
Mit welcher Begründung? Sind sie qualifiziert für diese Tätigkeit? Haben sie die nötigen Konzessionen? Es geht ihnen um die Daten und um maximalen Profit auch durch zunehmende politische Macht.
Diese Firmen behaupten: wir machen das jetzt einfach. Genau wie Uber sich über unsere Gesetze stellen will und wir haben das einfach hinzunehmen? Keine lokalen Wurzeln, ausländische Betriebssitze, anonyme Besitzer.
Im Prinzip gilt doch noch immer unser PbefG! Oder irre ich mich???
Noch mehr illegale Personenbeförderung und noch mehr Individualverkehr in Ballungsräumen unter dem Deckmantel von „Verkehrsversuchen“ wie für München angekündigt. Auf unser aller Kosten in diesem Land.
TOLL!