Mit einem Weckruf, der sich an den Petitionsausschuss des Landtages Sachsen-Anhalt, die Verkehrsministerin Hüskens und die Mitglieder des Ausschusses für Infrastruktur und Digitales richtet, will der LTV auf die drohende Verknappung von Taxiunternehmen und Taxis hinweisen.
„Das ist ein Weckruf, um die Daseinsvorsorge der Mobilität im ländlichen Raum in Sachsen-Anhalt zukünftig gewährleisten zu können“, sagt Andreas Fricke, Vorsitzender der Fachvereinigung Personenverkehr Sachsen-Anhalt im LTV. „Damit wollen wir erreichen, dass Ministerien, Landratsämter, Kostenträger und Politiker Maßnahmen einleiten, die den Versorgungsengpass verhindern können.“
Und tatsächlich stützt sich die Petition des LTV auf einer Analyse der aktuellen Situation in Sachsen-Anhalt und bezieht zusätzlich Daten der vergangenen 24 Jahre mit ein. Der Trend ist deutlich zu erkennen: Alleine im Zeitraum zwischen den Jahren 2000 und 2020 haben 343 Taxiunternehmen ihren Betrieb eingestellt. Das entspricht mit 45 Prozent fast der Hälfte der ansässigen Unternehmen.
Natürlich hat sich deshalb auch die Anzahl der Fahrzeuge reduziert. Im oben genannten Zeitraum verkleinerte sich die Taxi-Flotte um 28 Prozent, was 428 Fahrzeugen entspricht.
Der LTV geht aber noch einen Schritt weiter und wagt den Blick in die Zukunft. Basierend auf der Datenlage der Jahre 2016 bis 2020 geht der Verband davon aus, dass bis zum Jahr 2028 weitere 156 Taxiunternehmer ihre Geschäftstätigkeit einstellen werden. Laut des berechneten Trends entspricht das 506 Fahrzeuge beziehungsweise 506 Taxikonzession, die auf dem Markt fehlen werden. Ein Taxi wird dann auf ca. 3.400 Einwohner kommen.
Aus der Sicht des LTV kann dieser Rückgang mit mehreren Faktoren begründet werden. Einerseits wird der geltende Taxitarif als zu gering betrachtet. Weiterhin sollen die Beförderungsentgelte für Krankentransporte unfair und vom Kostenträger diktiert sein. Des Weiteren wird die Position der AOK besonders hervorgehoben, da sie schon die ersten Sondierungsverhandlungen im Keim erstickt und die Krankenkasse ihre marktbeherrschende Position ausnutzt.
Auch werden die gestiegenen Kosten, sei es durch die Anpassung des Mindestlohns und anstehende Investitionen und der vorherrschende Personalmangel hervorgehoben, welche bei vielen Unternehmen für einen Gewinn unterhalb des Existenzminimums verantwortlich ist.
In seiner Petition hat der LTV viele Vorschläge unterbreitet, wie in Zukunft ein funktionierendes Taxigewerbe, weiterhin den ÖPNV ergänzen kann. Ein Versorgungsengpass bei den Taxis würde die Daseinsvorsorge der Mobilität im ländlichen Raum Land Sachsen-Anhalt gefährden und schon in naher Zukunft wären die Folgen unübersehbar.
Der LTV möchte gemeinsam mit der Politik über den Weg einer Anpassung der Rahmenbedingungen erreichen, dass das Taxi die Daseinsvorsorge im ländlichen Raum sichert, weniger Individualverkehr ermöglicht und die Mobilität auf dem Land deutlich verbessert. sg
Beitragsfoto: Key Visual LTV Petition: Quelle LTV
Die Hauptprobleme wie zu geringe Taxitarife und Preisdrückerreispielchen der Krankenkassen wurden im Bericht schon richtig erwähnt. Diese in Verbindung mit der nachlassenden Kundeninteresse, den extrem steigenden Fixkosten für Fahrzeuge und Löhne sorgen dafür, dass unter dem Strich die Zahlen immer röter werden.
Das Taxigewerbe muss daher endlich seine Arbeitsweise ändern, staatliche Unterstützung erhalten und einen anderen gesellschaftlichen Stellenwert bekommen.
Die Stellschrauben lauten:
– deutschlandweit einheitliche TaxiApp > zeitgenössische Taxibestellung von Nord bis Süd, von West bis Ost
– ländliche Unternehmenszusammenschlüsse > gemeinsame Fahrtenvermittlung, mehr Besetztfahrten pro Schicht, mehr Umsatz pro Schicht, weniger Fahrzeuge erforderlich = höhere Effizienz
– staatliche Anerkennung des Taxiverkehrs als fester Bestandteil des ÖPNV inkl. monatliche Subventionszahlungen sowie Einbindung in das ÖPNV-Netz auf dem Land und in der Stadt
– gesetzlich neugeregelte Mietwagenbeschränkungen in den Bereichen Anzahl, Einsatz und freie Preisgestaltung