Die App mytaxi, Konkurrent der europäischen Taxizentralen, hat den für die bayerische Landeshauptstadt angekündigten Start der Sharing App „match“ als Light-Version gestartet. Das Angebot gilt für drei Monate ausschließlich für Flughafen-Kunden.
Diese können in der mytaxi-App angeben, dass sie ihr Taxi teilen wollen und danach das Ziel eingeben. Findet der Algorithmus einen anderen Fahrgast mit diesem Ziel, sitzen zwei im Wagen – und jeder bezahlt seinen Anteil an der Strecke. „Damit es im Taxi nicht zu eng wird, sollten beide Fahrgäste nicht mehr als zwei Gepäckstücke dabeihaben“, heißt es in der gemeinsamen Presseerklärung von mytaxi und Lufthansa. Am Ende jeder gefahrenen Teilstrecke berechnet die App den jeweiligen Fahrpreis für beide Kunden, der jedoch maximal 49 Euro betragen soll. Auch dann, wenn sich kein zweiter Fahrgast findet. Die Kooperation wurde von mytaxi und dem Lufthansa-Innovation Hub (LIH), der zentralen Digitalisierungseinheit der Lufthansa Group, ins Leben gerufen. Angesetzt ist zunächst eine dreimonatige Testphase. Geködert wird der Kunde nicht nur mit einem rabattierten Preisversprechen, sondern auch mit einer Punkte-Gutschrift auf dem Miles & More-Konto der Lufthansa. jh
Kurzkommentar der Redaktion: Es ist legitim, dass man ein neues Produkt in der Öffentlichkeit so positiv wie möglich darstellen will. mytaxi und Lufthansa versuchen in ihrer Pressemitteilung, den definierten Maximalpreis von 49 Euro möglichst gut aussehen zu lassen. Diesen Maximalpreis muss ein Fahrgast auch dann zahlen, wenn er alleine fährt. Bei einer Fahrt in die Münchner Innenstadt entspräche das einem Rabatt von etwa 30 Prozent. Ein solcher Wert wäre aber wohl einem Kunden schwer vermittelbar, der ja sein Taxi teilen, also eigentlich auch nur die Hälfte des Fahrpreises bezahlen will.
myxtaxi und Lufthansa lösen das Problem, indem sie in ihrer Pressemeldung davon schreiben, dass eine Fahrt in die Stadt „je nach Strecke und Verkehrslage bis zu 90 Euro und mehr betragen kann.“ Dieser Satz wurde von mehreren Medien übernommen. Beim Leser, dem Taxikunden, bleibt so im Gedächtnis: „Taxipreis Flughafen nach München = 90 Euro.“ Tatsächlich kostet eine Fahrt aber nur dann 90 Euro, wenn sie von Münchner Flughafen in die südwestlichste Ecke der Stadt geht oder wenn es aufgrund einer Sperrung der Autobahn zum Verkehrskollaps kommt. Diese Ausnahmefälle wie einen Durchschnittspreis wirken zu lassen, erweist sich als Bärendienst für alle Taxifahrer am Flughafen, die sowieso täglich mit Uber und anderen Konkurrenten fertig werden müssen. jh
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