Ein Bericht in Norddeutschen Fernsehen vergangene Woche zum Hamburger Projekt Umwelttaxi beleuchtet den Erfolg, aber auch die Unwägbarkeiten, mit denen die Branche noch zu kämpfen hat.
Ab dem 1. Januar 2025 werden in Hamburg ausschließlich emissionsfreie Taxis neu konzessioniert. Das Taxigewerbe steht zwar prinzipiell hinter der Entscheidung des Senats, sieht aber durchaus noch Luft nach oben.
„E-Mobilität ist das Gebot der Stunde, aber ich muss auch immer wieder sagen: Es ist auch eine Herausforderung!“ Mit diesen Worten fasste Thomas Lohse, Vorstand der Hansa Funktaxi EG, im NRD-Bericht die Umstellung der Hamburger Taxis auf einen emissionsfreien Antrieb zusammen.
Damit spricht er konkret den Umstand an, wie die Hamburger Taxiunternehmer den Umstieg auf ein E-Taxi finanziell zu einem Erfolgsmodell werden lassen können.
Wie Taxi Times als Partner des Projekts Zukunftstaxi fortwährend berichtete, konnten die Hamburger Taxiunternehmer von mehreren Förderungen profitieren. So wurden beispielsweise die Mehrkosten eines E-Taxis im Vergleich zu den Kosten eines Verbrennertaxis durch die BAFA-Prämie und den Anteil des Fahrzeugherstellers relativiert werden. Der betriebliche Mehraufwand, der aktuell noch durch die Umstellung auf Strom als Energiequelle entsteht, hatte die Stadt Hamburg mit bislang drei verschiedenen Förderstufen unterstützt. Waren es bei der ersten Förderstufe noch 10.000 Euro, unterstützt die dritte Förderstufe mit 2.500 Euro.
Im NDR-Beitrag wiederholt der Senator für Verkehr und Mobilitätswende, Dr. Anjes Tjarks, das Ziel des ‚Verbrennerverbots‘ ab 2025 für neu konzessionierte Taxis: Man wolle damit jährlich rund 25.000 Tonnen CO₂ einsparen. Diese Zahl entspricht dem Schadstoffausstoß von rund 2.800 Taxis, so viel wie es aktuell in Hamburg gibt.
Der Erfolg gibt ihm recht. Aktuell sind bereits über 446 E-Taxi in Hamburg auf der Straße. Seit Projektbeginn in 2021 konnten bereits rund 3.700 Tonnen CO₂ eingespart werden.
Auch wenn die Zahlen gut aussehen und das Gewerbe zum größten Teil hinter dem Projekt steht, gibt es dennoch einige Unwägbarkeiten, die auch in dem NDR Beitrag thematisiert werden. Da sind einerseits die Strompreise, welche stetig gestiegen sind und so eine verlässliche Kalkulation fast unmöglich machen, aber auch die Ladeinfrastruktur weist noch viele Lücken auf, sorgt für Schwierigkeiten, die in der Tat nicht von der Hand zu weisen sind. Senator Tjarks weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass man sich zwar das Ziel gesetzt habe, rund 80 HPC-Schnelllader für das Taxigewerbe zu installieren, diese aber erst vollzählig benötige, wenn alle Hamburger Taxis elektrisch fahren.
Wie ernst die Stadt Hamburg den Ausbau der Ladeinfrastruktur nimmt, zeigt sich auch darin, dass heute im Rahmen eines Workshops alle beteiligten Parteien wie Anbieter von Ladeinfrastruktur, Taxiunternehmer und Politik an einem Tisch sitzen, um den Bedarf des Taxigewerbes zu klären und um den Ausbau der Ladeinfrastruktur, mit diesen Bedürfnissen vor Augen, voranzutreiben. Der NDR hat mit seinem Beitrag zwar keine neuen Fakten geliefert, dafür hat er aber seine Zuschauer für das Bestreben des Hamburger Taxigewerbes, sich emissionsfrei aufzustellen, sensibilisiert. sg
Beitragsfoto: Symbolbild Ladesäule. Foto: BVM Hamburg