Die schweizerische Postauto AG möchte in Zusammenarbeit mit Taxi-Unternehmen ab Februar einen neuen Taxi-Dienst testen.
Das Konzept funktioniert nach bekanntem Schema: Per App sollen Personen einen Kleinbus bestellen, der sie von Tür zu Tür bringt. Der Fahrpreis soll dann, nach der Testphase, zwar höher als der ÖPNV sein, aber geringer als beim Taxi ausfallen – nämlich um mindestens 50 Prozent. Angesprochen werden sollen Menschen, die nicht oder nur selten den öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Offenbar handelt es sich um mehrere Partner, die aber noch nicht genannt wurden. In der Region Brugg wird zunächst ein einmonatiger Test mit einem begrenzten Personenkreis durchgeführt. Die Personen können sich kostenlos von einem Ort ihrer Wahl abholen und mit einem Kleinbus zu einer beliebigen Adresse innerhalb des Testgebietes bringen lassen. Die Testphase soll dann ausgeweitet werden und öffentlich zugänglich sein.
Aus dem Taxigewerbe gab es unterschiedliche Reaktionen. Zum einen wird die Zusammenarbeit begrüßt, aber auch als Konkurrenz gesehen. In Frage gestellt wird das Finanzierungskonzept: Wenn das Angebot nicht selbsttragend betrieben wird und aus öffentlichen Geldern gespeist würde, wäre das für Taxi-Unternehmer ein unfairer Wettbewewrb, sagte René Roth, Geschäftsführer von Taxi Aargovia, gegenüber der „Aargauer Zeitung“. Er hält es für unmöglich, dass sich das deutlich vergünstigte Angebot ohne Bezuschussung trägt. Und ob der Verkehrsanbieter Postauto AG für seine Linienbusse Kunden gewinne, wird sich noch zeigen müssen.
Die Gewerkschaften bleiben mit ihrer Bewertung offenbar zurückhaltend, so hofft Unia darauf, dass sich die Arbeitsbedingungen für die Fahrer nicht -wie bei Uber- verschlechterten. Syndicom mahnt die Postauto AG, ihre Partner vorsichtig zu wählen und keine Dumping-Anbieter zu berücksichtigen. Die Gewerkschaft sieht außerdem die Gefahr, dass die Grundversorgung der Bevölkerung in Randregionen gefährdet werden könnte. prh
Symbolfoto: Taxi Times
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