Was passiert, wenn Plattformen wie Uber und Bolt weiterhin ungebremst Dumpingpreise anbieten dürfen? Ein Blick in die Schweiz verrät, was das für die Partner bedeutet.
Quizfrage: Wie viele Uber-Fahrer sind tatsächlich bei dem US-Unternehmen angestellt? Antwort: Kein einziger. Der Plattformanbieter ist nämlich nur Fahrtenvermittler. Die Touren werden von Partnern ausgeführt. Die Preise bestimmen Uber und Bolt jedoch sehr wohl – und diese sind meist so niedrig, dass es nun sogar den Uber-Fahrern reicht. Sie begreifen allmählich, dass sie davon weder sich noch ihre Familien ernähren können. Während das Leben teurer wird, verdienen die Partner immer weniger.
In der Schweiz hat diese Einsicht jetzt zum größten Uber-Streik geführt, den das Land bisher erlebt hat. Nach einem Bericht des SRF (Schweizer Radio und Fernsehen) haben in Zürich, in der Nähe des Straßenverkehrsamts, mehr als hundert Fahrer am Montagmorgen gegen sinkende Einnahmen und mangelnde politische Unterstützung protestiert.
Sie fordern unter anderem höhere Mindestpreise pro Fahrt und geringere Vermittlungsgebühren. Trotz langer Schichten von bis zu zwölf Stunden verdiene man nur 1500 bis 2000 Franken im Monat. Vor drei Jahren seien es rund 60 Prozent mehr gewesen. Besonders seit dem Eintritt von Bolt in den Schweizer Markt habe sich die Lage ab Mai 2024 weiter drastisch verschlechtert. Uber habe daraufhin, um mit dem estnischen Fahrdienstanbieter mitzuhalten, die Preise immer weiter nach unten gedrückt. Die Folge: Jeder zweite Fahrer ist inzwischen auf Unterstützung durch die Sozialhilfe angewiesen.
Während Uber im Vorfeld des Streiks gelassen reagierte und erklärte, man erwarte „keine größeren Auswirkungen auf die Verfügbarkeit des Angebots“, sehen viele Fahrer das ganz anders. Das Unternehmen verweist – wie jedes Mal – auf ein „neues Modell“, das den Fahrern mehr Freiheiten einräumen soll: Selbstständige Fahrer können demnach ihre Preise jederzeit anpassen und eigenständig darauf reagieren.
Unter den Fahrern sorgt dies jedoch für Unverständnis. Viele berichten, dass die vermeintliche Freiheit in Wirklichkeit kaum Vorteile bringe.
Zwar könne jeder Fahrer höhere Preise festlegen – wer dies jedoch tue, verliere sofort Aufträge. Um konkurrenzfähig zu bleiben, seien sie deshalb gezwungen, ihre Preise niedrig zu halten und müssten dadurch oft sogar aus der eigenen Tasche draufzahlen. Die Entscheidungsfreiheit für selbstständige Fahrer ist somit mit riskanten Kompromissen verbunden, um überhaupt überleben zu können.
Die Demonstration ist von den Fahrern selbst organisiert worden, und einige Vertreter der Gewerkschaft Syna forderten, die nächste Aktion noch wirksamer vor dem Kantonsparlament zu veranstalten.
Wie die Schweizer Medien berichten, sind viele „Partner-Fahrer“ zwar verzweifelt und wütend und haben ihren Ärger bei der Demo kundgetan, trotzdem hatten die Fahrgäste am Demonstrationstag keine Probleme, über ihre App ein Fahrzeug zu bekommen. hs
Beitragsfoto: Schweizer Taxis, Symbolbild: Axel Rühle











Die marktradikale Praxis von UberBolt&Co zeigt hier die zu erwartenden Konsequenzen. Sie scheinen sich gegenseitig zu zerfleischen. In Wirklichkeit profitieren beide von den Provisionen der Auftragsübernehmer. Weil immer mehr Fahrgäste jubeln, daß es immer billiger wird.
Geiz ist geil. Wirklich?
Die ‚Freiheit‘ der Fahrer, selbst die Preise festzulegen, führt zu allseitigem Krieg. Jeder gegen Jeden.
Verträge, Regeln, Gesetze dienen dem Allgemeinwohl. Verhindern Krieg. Wenn sie eingehalten werden. Am besten aus Überzeugung. Oder wenn sie durchgesetzt werden.
Es ist eine noch relativ junge Errungenschaften der Menschen, diese Regeln auf demokratische Weise zu bestimmen.
Das Verhalten von UberBolt&Co ist nicht mal ein Rückfall in alte Zeiten, sondern viel schlimmer finanzkapitalistisches Raubrittertum neuer Prägung. Geld im Überfluss ist Macht. Recht und Gesetz dadurch ausgehebelt. Das Recht der Mächtigen. Statt Macht des Rechts.
Falls die Direkte Demokratie in Souveränen Regionen funktioniert – können und müssen die gerechten Regeln auch durchgesetzt werden.
Aber wenn die Taxifahrer ihre Seelen schon länger an diese „Plattformen“ veräussert hatten – wissen sie nicht mehr wie eigenständige Regeln in einer Gemeinde oder Stadt oder in einem Staat entstehen und funktionieren können. Als Transporteure von Menschen wäre es Naheliegend, dass die Fahrer mit gesundem Menschenverstand – in gemeinsamen Gesprächen mit den Kunden – zu konstruktiven Kompromissen kommen könnten. Also müssten die korrekten Tarife auch mit den Kunden eruiert werden….
Das einzige Geld, das die Ubertätigen (legal) erhalten können, stammt aus der Kasse von Uber. Uber bezahlt Personen, damit sie eine von Uber erwünschte Tätigkeit ausüben; wie hoch die Bezahlung dieser Tätigkeit ausfallen muss, ist gesetzlich festgelegt; man nennt es Mindestlohn; dazu gesellen sich die Sozialabgaben und Steuern; sämtliche Uber Lakaien – auch die Scheinselbstständigen – gelten als abhängig Beschäftigte; wie sich Uber selbst bezeichnet, ob als Retter der Deregulierung, Wunderheiler des modernen Kapitalismus, Gottheit des fahrenden Volkes oder schlicht Vermittlungsplattform ohne jede Verantwortlichkeit, ist irrelevant; was zählt, ist nicht Ubers Geplauder oder seine bemühte Selbstdarstellung, sondern es sind seine Taten. Die Versuche, die Kosten für seine unternehmerische Tätigkeit auf sogenannte Subunternehmer abzuwälzen, dürften sämtlich sittenwidrig und damit rechtlich unwirksam sein; dass die Sozialbehörden die von Uber nicht bezahlten Mindestlöhne aus Steuergeldern ersetzen, halte ich für mindestens fahrlässig; solche Zahlungen dürften allenfalls als strafbewehrte verzinste Kredite gewährt werden, die den Uberfahrern ermöglichen sollten, ihren gesetzlich verbrieften Mindestlohn gegenüber Uber durchzusetzen. Ein freiwilliger Verzicht auf den Mindestlohn ist rechtswidrig und unwirksam, sollte meiner Ansicht nach aber den grundsätzlichen Verlust auf Anspruch sämtlicher Sozialleistungen zur Folge haben. Der Verzicht dürfte sich als versuchter Betrug oder Beihilfe darstellen lassen. Uber Schmarotzer suhlen sich ungeniert durchs deutsche Sozialsystem, richten großen Schaden an, und machen trotzdem (noch) keinen Profit. Schadensersatzansprüche sollten gestellt werden, bevor Uber Insolvenz angemeldet hat.
Dass sich die Fahrer der Anbieter Uber,Bolt und co. freiwillig als Sklaven verdingen ist ja schon traurig genug. Aber wir brauchen überhaupt nicht zu frohlocken. Auch in unserer Branche ist das Zahlen des Mindestlohns eine Illusion. Bei den Umsätzen müsste der Arbeitgeber bei legalen Lohnzahlungen noch Geld von zu Hause mitbringen.
Wie die rechtlich verbindliche Definition von Taxi und Mietwagen in der Schweiz aussieht, ist in dem Artikel nicht erkennbar.
Aber auch in der EU hat jedes Land unterschiedliche Definitionen. Bei uns jedenfalls ist Mindestlohn für jeden abhängig Beschäftigten zu zahlen. Pro Arbeitsstunde. Und natürlich sind dabei alle sonstigen Gesetze einzuhalten.
Wenn unser Taxigewerbe in Schieflage kommt, weil uns der Umsatz durch Pseudotaxis/Faketaxis geklaut wird, haben wir jedes Recht, uns zu wehren! Mietwagen ist nicht Taxi und hat sich an unsere Gesetze zu halten. Die unzureichende Durchsetzung unserer Gesetze ist einfach unerträglich und muß zum Zusammenbruch führen, wenn wir uns rechtstreu verhalten! Aber die Pseudo/Faketaxis weitermachen wie bisher.
Ich bin schlichtweg begeistert von allen bisherigen Kommentaren zu diesem Thema.
Sollte allerdings die von d’Artangan aufgestellte These – die sehr sehr nah an der Wahrheit ist- , dass auch in unserer Branche „das Zahlen des Mindestlohns eine Illusion“ und somit die katastrophale Regel ist, möchte ich zumindest anmerken, dass es auch davon Ausnahmen gibt.
Wenn kein Fahrer unter Schreiben würde zu denn Bedingungen müßten sie die Preise anpassen.
Jeder selbst schuld, ist einfach die Politik soll es regeln
Ich habe kein Problem damit , wenn Uber Fahrer „verhungern“ und ich habe auch kein Verständnis für Proteste , oder Streiks.
Warum ?
Nun , keiner wird gezwungen bei Uber einzusteigen und jeder weiß, das Uber sich oft nicht an gesetzliche Vorgaben hält , sondern Aufgrund seiner finanziellen Ausstattung sich das Recht schlicht erkauft und so manch „Offiziellen“ gleich mit.
Fahrer bekommen die immer und reichlich, ebenso „Frittenbuden“ für ihre Essenstouren.
Alle schimpfen über Uber , aber jeder knickt ein und will mitmachen. Nun, Dummheit kostet , im schlimmsten Fall die Existenz , oder die Familie.
Sehen wir übrigens genau hin , so sind es oft Migranten die zu Uber laufen und dann jammern. Leute seid einfach froh , das Uber nicht auch Liebesdienste anbietet „Uber -Pussy“ , sonst wären vielleicht manch eurer Ehefrauen gezwungen beim Familienverdienst mitzuhelfen und der großen Uber Familie beizutreten