Mit dem On-Demand-Angebot „flexy“ will Rheinbahn abends und in den Nachstunden einige Stadtteile Düsseldorfs besser erschließen. Dieser Service soll im Frühsommer weiter expandieren – trotz bisher schwacher Nutzerzahlen will man also ein Projekt weiter ausbauen, das bisher wenig wirtschaftlich betrieben wird.
„Taxi ist wertvoll“, weil es 24h immer fährt, auch wenn sonst nichts mehr fährt. Ohne große (teilweise tagelange) Vorbuchung, jetzt, sofort, wann der Fahrgast will und zu welchem Start- und Zielpunkt er möchte. Zudem wird ein Taxi immer als Ganzes gebucht, ist der Fahrpreis also unabhängig davon, ob nun eine Person oder vier Personen einsteigen.
Mit den „Öffis“ kommt man dagegen in den Nachtstunden meist nur in Großstädten früher oder (eher) später an sein Ziel – in den Nachtstunden oftmals in leeren Geisterbussen, weshalb die Kommunen seit einigen Jahren streckenweise auf wirtschaftlich fragwürdige On-Demand-Services zurückgreifen. So wie beispielsweise auch in Düsseldorf.
Hier kann man schon seit Frühling 2023 den On-Demand-Service „flexy“ des örtlichen Verkehrsanbieters „Rheinbahn“ nutzen. Für ihn fahren vier elektrisch angetriebene Londontaxis als Reichweiten-Verlängerer an Werktagen von 20 Uhr bis 2 Uhr nachts sowie am Wochenende zwischen 9 Uhr und 2 Uhr und machen den Taxis Konkurrenz.
Den Zubringer-Service zu den Linien der Rheinbahn kann man über eine App nutzen. Abfahrt- und Zielorte sind derzeit 800 virtuelle Haltestellen sowie mehrere Verknüpfungspunkte mit dem bestehenden Linienverkehr, bislang nur im Osten Düsseldorfs. Jetzt soll das Angebot aber deutlich ausgeweitet werden.
Das „flexy“-Angebot soll ab Mai auch in der Innenstadt und im Norden Düsseldorfs verfügbar sein. Ausgenommen werden allerdings einige Stadtgebiete: der Flughafen, die Messe sowie der Dom, „weil die hohe Nachfrage zu einer Überlastung des Systems mit einer entsprechend niedrigen Servicequalität führen würde“, wird die Stadt und Rheinbahn in einem Bericht der Rheinischen Post zitiert.
Nicht nur räumlich, auch zeitlich soll das „flexy“-Angebot ausgeweitet werden. In den Bediengebieten rund um die Innenstadt herum sollen die „Sammel-Taxis“ künftig rund um die Uhr unterwegs sein. Im Zentrum selbst gilt das Zeitfenster von 20.30 Uhr bis 6 Uhr.
Auch preislich macht der On-Demand-Service den herkömmlichen Taxis Konkurrenz. Der Richtpreis beträgt derzeit vier Euro für zwei Kilometer. Für fünf Kilometer sind es 6,30 Euro, für zehn Kilometer 10,20 Euro. Grundlage dabei ist die Luftlinie zwischen Start und Ziel. Selbst mit Aufschlag ist man folglich bei einer Alleinfahrt günstiger als mit dem regulären Taxitarif unterwegs. Wird für eine weitere Person mitgebucht, zahlt sie nur den halben Preis, ein dritter und vierter Mitfahrer nur noch ein Viertel, der fünfte und der sechste Fahrgast fahren sogar gratis. Wer ein VRR-Zeitticket besitzt, bekommt zudem einen Rabatt von 25 Prozent auf den Gesamtpreis.
Laut dem Artikel sei das Ziel der Rheinbahn, „mit der Kombination von Linienverkehr und Bedarfsverkehr die ÖPNV-Verfügbarkeit zu verbessern“. „Flexy“ sei vor allem für den Lückenschluss wichtig: „Auf schwach nachgefragten Verbindungen und zu schwach nachgefragten Zeiten sind On-Demand-Angebote als Ergänzung des liniengebundenen ÖPNV sinnvoll.“ Deshalb soll „flexy“ bei möglichen Parallelfahrten mit Bus oder Bahn nicht buchbar sein.
Bislang wären die „Sammel-Taxis“ aber alles andere als gut nachgefragt gewesen, wie die Rheinbahn zugäbe. Ein wesentlicher Grund dafür soll das sehr eingeschränkte Geschäftsgebiet gewesen sein. So sei die Auslastung in Kommunen mit einem größeren On-Demand-Angebot weitaus besser gewesen.
Der Pilot-Zeitraum in Düsseldorf soll bis September 2026 gehen, um auch das neue Konzept in ausreichendem Maße über einen gewissen Zeitraum testen zu können. Nutzen und Wirtschaftlichkeit seien dann aber entscheidend, ob im Anschluss das „flexy“-Angebot nach Votum der Politik eingestellt werden würde. Parallel werde auch ein Fortführungskonzept erarbeitet. nu
Beitragsfoto: Ein Düsseldorfer Flexi-Taxi, Foto: Rheinbahn
Hinweis der Redaktion: Taxi ist wertvoll, denn Taxi ist Teil des öffentlichen Personennahverkehrs und aufgrund seiner gesetzlichen Vorgaben ein Garant für die mobile Daseinsvorsorge 24/7 an allen 365 Tagen im Jahr. Taxifahren bedeutet weit mehr als nur ein Lenkrad zu bedienen und Menschen von A nach B zu fahren. Taxifahrerinnen und Taxifahrer haben Personen allen Alters und aller Kulturen im Auto, auf die sie sich bei jeder Fahrt neu einlassen, während sie ihr Taxi in einem immer dichter werden Verkehr sicher zum Fahrtziel steuern.
Auch für Unternehmer bedeutet die Führung eines Taxibetriebs weit mehr als nur die Anschaffung und Betankung eines Fahrzeugs. Ausgestattet mit dem notwendigen betriebswirtschaftlichen Knowhow und offen für fundamentale antriebstechnische wie auch digitale Wandlungen lenken Taxiunternehmerinnen und Taxiunternehmer ihren Betrieb rechtssicher und gesetzeskonform.
Taxi ist wertvoll – dieses Motto steht deshalb im Fokus der Berichterstattungen des Taxi-Times-Verlags.
Ich war vom ersten Tag an Flexy Fahrer in Düsseldorf, bis ca. ende 2024. In der Zeit ab März 2023 ( Start Flexy ) bis zum ende 2024, hatte ich gerade zwischen 0 – 1 fahrt in meiner 6-10 Stunden Dienstzeit, wobei ich zu 90%, genau 0 fahrten hatte, wie auch die Kollegen. Gekündigt wurde ich, weil ich zur Presse ( RP ) gegangen bin und dort vorgetragen habe ( Zeitungsbericht in der RP und WZ ), dass wir Flexy Fahrer kein Urlaubsentgelt erhalten, oder bei Krankheit keine Fortzahlung, obwohl beides Gesetzlich ist. Wenn Kollegen Krank oder im Urlaub waren, gab es keine bezahlung für die Tage, von dem Tochter Unternehmen, bei dem die Flexy Fahrer Beschäftigt sind, das aber zu 100% zur Rheinbahn gehört. Arbeitsgericht läuft noch in meiner sache. Flexy kostet im Pilotprojekt knapp 2 Millionen Euro.
Ich selber habe mich schon bei der Novellierung des PbefG gefragt,was die zusätzliche Konzessionsform der Sammelverkehre für Folgen haben wird.
Jetzt zeigt sich, daß seit Jahren öffentliches Geld verbrannt wird mit unrentablen Verkehrsversuchen.
Viel klüger wäre es, endlich die vorhandenen Strukturen des Taxisystems auszunutzen. Zum Nutzen der Allgemeinheit, die sowohl in Städten wie auf dem Land unzureichendes Angebot an Linienverkehr beklagt.
Und auch zum Nutzen unseres Gewerbes, das speziell in Großstädten durch ausgedehnten ÖPNV Umsatz verloren hat.
Unsere Stärke ist Flexibilität. Um diese Stärke auszuspielen, brauchen wir vor allem zwei Dinge:
)Überregionale eigene Strukturen wie Zentralen und Kooperation mit öffentlichen Verkehrsträgern, Krankenkassen, Bahn, Flughäfen und anderen großen Auftraggebern, die einen einzelnen Auftragnehmer suchen für das ganze Land.
)Eine Änderung des PbefG, das die Sammelverkehre dem Konzessionsbereich des Taxis öffnet und verbindlich zuordnet.
Dann kann das bisher sinnlos verbrannte Geld dieser Verkehrsversuche zumindest zum Teil eingespart werden.