Der letzte Tag der Scheuerwehr-Tour durch 16 Bundesländer führte in die Bundeshauptstadt. Dort war dann vieles ein wenig anders als bei den vorherigen 15 Stationen.
So hatte man beispielsweise auf eine Mahnwache verzichtet, unter anderem, weil man gerade mit den Berliner Landspolitikern ins Gespräch kommen wollte, wie Verbandspräsident Michael Müller im Interview mit Taxi Times bestätigte.
Diesen Termin gab es vergangenen Montag und damit drei Tage später als geplant. Er fand auch nicht vor den Toren der dortigen Landesregierung statt, sondern im Roten Rathaus. Zum Gespräch waren von Seiten des Bundesverbands Michael Müller, Thomas Grätz und Michael Oppermann erschienen. Rolf Feja, der bei allen 16 Stationen als Tourfahrer dabei war, nahm auch an diesem Austausch teil.
Bis zuletzt hatte der Verband um einen Gesprächstermin beim Berliner Regierenden Bürgermeister Michael Müller gerungen, der dann aber doch „nur“ seinen Kanzleichef Christian Gaebler schicken konnte. Wobei „nur“ zu relativieren ist, denn Gaebler erwies sich aufgrund früherer Senatsfunktionen als kompetenter Gesprächspartner, der in der Taxi-Thematik gut eingearbeitet war.
Als SPD-geführtes Land kam auch aus Berlin die Ansage, dass man sich im Bundesrat und den Gesprächen vorher gegen die Aufhebung der Rückkehrpflicht einsetzen werde. „Es wurde verstanden, dass ein Wettbewerb eines völlig freien Verkehrs mit einem bepflichtenden Verkehr nicht funktionieren kann und man die Taxis braucht“, berichtet Oppermann gegenüber Taxi Times.
Anders als bei den anderen Stationen wurde beim Berliner Gespräch das Augenmerk auf die Wildwest-Situation gelegt, die durch die Vielzahl an Uber-Mietwagen und in Kombination mit nur sehr mangelhaften Kontrollen schon heute zu einer Existenzbedrohung des Berliner Taxigewerbes führt. „Hier besteht aus unserer Sicht dringender Handlungsbedarf, was Michael Müller auch sehr deutlich machte“, so Oppermann. Das beträfe nicht nur die bessere Kontrolle der Rückkehrpflicht, sondern auch die schnelle Einführung einer Verpflichtung zum Einbau eines Wegstreckenzählers.
Tour-Fahrer Rolf Feja sprach hierbei in seiner Funktion als Vorstandsmitglied der Berliner „Innung“ auch das aktuelle Beispiel aus Hamburg an. Die dortige Behörde verlange von jedem Mietwagenbetreiber den Nachweis eines Büros mit Sozialräumen und die der Konzessionszahl entsprechenden Anzahl an Parkplätzen in fußläufiger Nähe des Betriebssitzes.
Gaebler versprach, die dafür nötigen Gespräche mit den unteren Behörden und dem dort zuständigen Koalitionspartner zu führen. Ein konkretes Zeitfenster wurde allerdings nicht vereinbart. jh
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