Als für den Verkehrssektor und damit auch für Taxis und Mietwagen zuständige Berufsgenossenschaft hat auch die BG Verkehr ihre Einschätzung zu den in Taxis eingesetzten Schutzsystemen abgegeben.
Auf der BG-Verkehr-Homepage haben Präventionsexperten und Arbeitsmediziner branchenspezifische Empfehlungen zum Infektionsschutz zusammengestellt, die den Arbeitsschutzstandard des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales für das Verkehrsgewerbe konkretisieren. Dabei werden unter dem Stichwort Taxi auch Fragen zu den Trennschutz-Lösungen beantwortet, die aktuell bei immer mehr Taxis zum Einsatz kommen. Laut einer Erhebung durch Taxi Times sind in Deutschland bereits knapp 3.000 Taxis entsprechend umgerüstet. Dabei kommen sowohl Schutzscheiben als auch Folien zum Einsatz.
Laut BG Verkehr bieten keiner der beiden Varianten einen verlässlichen Schutz, reduzieren allerdings das Risiko einer Tröpfcheninfektion, weshalb sie grundsätzlich zu empfehlen seien. Beim Einbau nennt die BG Verkehr vier Punkte, auf die man achten sollte. Darunter zähle erstens eine Klärung, ob die Lösung gemäß Straßenverkehrszulassungsverordnung (StVZO) zulässig ist. Auskunft darüber könnten sowohl die Zulassungsstellen als auch die Prüfstellen zugelassener Prüforganisationen geben.
Zweitens sollten Scheiben aus hartem Material wie Kunststoff oder Glas stoß- und splitterfest sein. Die BG Verkehr schreibt dazu wörtlich: „Scheiben aus Sicherheitsglas oder glasähnliche Kunststoffe brauchen eine Bauartgenehmigung nach UNECE 43 oder (national) nach Paragraph 22a StVZO.“
Drittens seien bei der Verankerung nur solche Lösungen zu empfehlen, „durch die beim Bremsen oder bei einem Aufprall keine zusätzliche Gefahr durch schlechte Verankerung, scharfkantige oder vorstehende Teile etc. entsteht. Befestigungen, die eine feste Verschraubung mit der Karosserie beinhalten, sollten durch einen Kfz-Fachbetrieb eingebaut werden.“
Als vierten Punkt weist die BG Verkehr auf die Wirkung der Airbags hin. Diese dürfe durch den Einbau nicht beeinträchtigt werden.
Auch hinsichtlich der Reinigung der Scheiben oder Schutzfolien gibt es von der BG Tipps. „Damit sich keine Viren auf den Scheiben oder Folien ansammeln, sollten die Fahrer oder die Fahrerinnen diese möglichst mehrmals am Tag reinigen.“ Dabei sei eine gründliche Reinigung mit fettlösenden Haushaltsreinigern und Einmaltüchern zu empfehlen. Alternativ könne man auch chemische Desinfektionsmittel nutzen, wobei die BG Verkehr ausdrücklich darauf hinweist, dass diese keinen zusätzlichen Nutzen gegenüber den erstgenannten Reinigungsmitteln haben. Außer man verwendet Desinfektionsmittel „mit nachgewiesener Wirksamkeit mit dem Wirkungsbereich begrenzt viruzid (wirksam gegen behüllte Viren), begrenzt viruzid PLUS oder viruzid.“ red
Anmerkung der Redaktion: Insgesamt sind die Tipps der Berufsgenossenschaft für eingebaute Trennscheiben ähnlich schwer mit dem aktuellen Schutzbedürfnis zu vereinbaren wie die Vorgaben, unter denen der TÜV am 9. April seine Vorgaben an den Einbau von Trennschutz-Lösungen definiert hat. Das Gefährdungspotenzial für eine Corona-Ansteckung sei im Taxi deutlich höher einzustufen als das Verletzungsrisiko durch einen möglichen Unfall, meint dazu Taxi-Times-Herausgeber Jürgen Hartmann.
Und letzteres ließe sich auch nochmals reduzieren, indem man sowohl durch einen Aufkleber als auch mündlich vor Beginn jeder Fahrt die Fahrgäste explizit auf die Anschnallpflicht hinweist. Und indem die Taxi- und Mietwagenunternehmer beim Einbau darauf achten, dass die Kanten abgerundet und nicht scharfkantig sind.
Grafik: Taxi Times