Am Eröffnungsabend des Berliner Taxi-Film-Fests war die Regisseurin des Films „Es geht um Luis“ im Taxi-Film-Zelt am Potsdamer Platz zu Besuch. Am Samstag gibt es eine beachtenswerte Premiere in der „Wilden Renate“.
Taxi ist wertvoll, unter anderem auch deshalb, weil seine Protagonisten mit all ihrer Kreativität immer wieder beweisen, dass hinter dieser Branche mehr steckt als nur die Beförderung von A nach B. Ein schönes Beispiel dafür ist das Taxi-Film-Fest, bei dem es gestern bei Winterwetter, wie man es sich zu Weihnachten gewünscht hätte, bei seiner Eröffnungsveranstaltung in der Potsdamer Straße gleich drei Filme zu sehen gab: Vor dem deutschen Hauptfilm „Es geht um Luis“ wurden in dem kleinen, aber gut ausgestatteten Zelt zwei kurze, amüsante Vorfilme aufgeführt, die thematisch dazu passen, da sie ebenfalls vom Verhältnis der Eltern- zur Kindergeneration handelten. Zum einen „Papa“ aus Frankreich, danach „The Stop“ aus Pakistan. Obwohl in Originalsprache mit englischen Untertiteln, erschlossen sich den Zuschauern der Inhalt und der jeweilige Humor der Filme bestens.


Da das Taxi-Film-Fest so etwas wie „Kultur von der Straße“ ist, war das Ambiente entsprechend authentisch: Der Mittelstreifen der Potsdamer Straße am Potsdamer Platz ist kein leiser Ort, was aber mit der entsprechend kräftigen Soundanlage problemlos kompensiert werden konnte. Etwas Mühe hatten die von einem Generator außerhalb des Zeltes versorgten Heizstrahler, die zumindest kein Garderobenproblem aufkommen ließen.
Die Taxi-Film-Fest-Veranstalter Klaus Meier, Stephan Berndt und Irene Jaxtheimer hatten ihre Erfahrungen aus dem letzten Jahr genutzt, um die Vorbereitungen, in die sie wieder unzählige Stunden ehrenamtliche Arbeit investiert hatten, zu optimieren. So machte das Eigenleben der technischen Geräte ihnen diesmal keine nennenswerten Probleme, und die Vorführung vor dem – locationbedingt kleinen, erlesenen – Publikum konnte mit nur geringer Verspätung starten.
Dieses Publikum bestand neben Interessenten aus dem Taxigewerbe und wenigen neugierig gewordenen Passanten auch aus einer prominenten Filmemacherin, die die drei engagierten Film-Fest-Macher mit ihrem Besuch beehrte: Regisseurin Lucia Chiarla, die auch zur Berliner Premiere ihres Films im Januar ins Kino Toni gekommen war.
Auch Hermann Waldner, Vizepräsident des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen e. V. (BVTM) und Inhaber der Funkgesellschaft Taxi Berlin und somit Hauptsponsor des Taxi-Film-Fests, ließ sich die Eröffnung nicht entgehen.
Für die vorbeifahrenden Autos war in beide Richtungen jeweils ein Blickfang installiert worden: Das von Stephan Berndt mit seinem Taxibetrieb Space Cab – Luisenstadt Taxi zur Verfügung gestellte Großraumtaxi und das vom Autohaus Ford Dinnebier zur Verfügung gestellte Elektro-Großraumfahrzeug waren nicht nur mit riesigen Aufklebern „Taxifilmfest“ bzw. „Taxi ist Kultur“ versehen worden, sondern zudem mit digitalen Werbescreens auf bzw. neben dem Fahrzeug ausgestattet, auf denen die Unterstützer des Taxi-Film-Fests sich präsentieren durften.

Heute Nachmittag wird das Film-Zelt direkt auf dem Potsdamer Platz an der historischen Ampel aufgebaut, wo die Veranstalter mit deutlich mehr Laufpublikum rechnen. Unter dem Tagesmotto „Fahr mit uns!“ werden ab etwa 18 Uhr die beiden Vorfilme „Zogbeto“ aus Togo und „The Night of the Moment“ aus dem Iran vorgeführt, bevor der Hauptfilm „Jajabara“ aus Indien gezeigt wird. Da das Veranstalter-Trio damit rechnet, dass nicht alle Besucher extrawarme Socken tragen, soll heute für eine bessere Beheizung des Kino-Zelts gesorgt werden.

Ein ganz besonderer Film, den alle drei Film-Fest-Macher als ein herausragendes Stück Berliner Kultur einstufen, feiert am morgigen Samstag seine Premiere im Tanzclub „Zur wilden Renate“ in der Nähe des ehemaligen Taxi-Zentrums in Friedrichshain: „Wat Neuet im Westen (Ruins)“, produziert von der Hochschule für Fernsehen und Film München, ist ein von drei Film- und einer Kunststudentin gedrehter Dokumentarfilm über die heute nicht mehr existierende Kult-Bar „Ruine“. Der Abend steht unter dem Motto „Nachtleben“. Näheres dazu auf der Internetseite des Taxi-Film-Fests.
Da für nächste Woche erheblich kälteres Wetter erwartet wird, stellt das Autohaus Ford Dinnebier als Kino einen Kleinbus zur Verfügung, der sich wesentlich besser beheizen lässt als das Film-Zelt. Die Technik und Einrichtung vom Filmbeamer über das Ausklappzelt bis zu den Sitzen hat zum großen Teil Taxi Berlin zur Verfügung gestellt. ar

Beitragsbild: Klaus Meier, Stephan Berndt, Lucia Chiarla, Irene Jaxtheimer, Martin Kucera
Fotos: Axel Rühle