Umfangreicher als im letzten Jahr: Morgen Abend eröffnet Klaus Meier das zweite Taxi-Film-Fest, das bis zum 22. Februar läuft. Als erstes wird – nach zwei kurzen, internationalen Vorfilmen – der Film „Es geht um Luis“ vorgeführt.
Im Vorfeld der anderthalbwöchigen Veranstaltungsreihe trafen sich die Beteiligten, darunter neben dem Initiator Klaus Meier die Berliner Taxiunternehmer Stephan Berndt und Irene Jaxtheimer und die Fahrer Gerd Westphal und Christoph Holländer, zu einem akribischen Auswahlverfahren für die Filme, die in dem eigentlich zu knappen Zeitraum gezeigt werden. Das zweite Berliner Taxi-Film-Fest findet wieder parallel zur Berlinale, den Internationalen Filmfestspielen Berlin, statt. Während das erste Taxi-Film-Fest vor einem Jahr aus dem Protest dagegen hervorgegangen war, dass der Fahrdienst Uber sich als großer Sponsor der Berlinale inszenierte, wogegen es Proteste aus dem Gewerbe hagelte und auch Taxi Times ein bitter-satirisches Statement abgab.
Auch diesmal das wird Taxifilmfest-Taxi auf dem „Boulevard der Stars“, also auf dem Mittelstreifen der Potsdamer Straße auf Höhe Varian-Fry-Straße stehen und „die Öffentlichkeit auf unsere Sache aufmerksam machen“, wie es auf der Internetseite der Veranstaltung heißt. Hier ist nicht nur das von Stephan Berndt zur Verfügung gestellte Großraumtaxi mit ausgebauten Sitzen und hineingestellten Bänken zu finden, sondern dazu ein kleines Zelt mit weiteren Sitzplätzen. Hier können auch diesmal wieder Videos geschaut werden. Gestern fand dort eine Generalprobe statt, bei der die Veranstalter das Funktionieren der Technik testeten und unter anderem von der freundlichen, kooperativen und unbürokratischen Unterstützung durch die Polizei begeistert waren.
Das Taxi-Film-Fest bietet dieses Jahr aber noch mehr: Es versteht sich als „Veranstaltungsreihe und Kundgebung für das Taxi als Teil der Stadtkultur“, weshalb es nicht mehr zentral auf den einen Veranstaltungsort konzentriert ist. „An wechselnden Spielstätten veranstalten wir Workshops und Podiumsdiskussionen zu Film- und Taxithemen und zeigen unser Hauptprogramm.“
Weiter heißt es unter der Überschrift „Das Taxifilmfest ist eine mutige Veranstaltung“auf der Internetseite der Veranstaltung: „Das Taxifilmfest ist eine Wette auf die Kreativität der weltweiten Taxikultur und die Bedeutung von Taxis für Menschen auf allen Kontinenten. Das hätte schief gehen können, aber wir wurden nicht enttäuscht. Die Wette ist gewonnen. Wir können aus einer großen Zahl Anmeldungen die Filme auswählen, mit denen wir Einblicke in unser Metier und Anregungen für seine Zukunft geben werden. Wirklich glücklich sind wir, weil es viel Menschliches, Humor und Spaß gibt.
Die Liste der im Vorfeld eingereichten Filmvorschläge ist atemberaubend lang: Mehr als 1.600 Filme aus rund 100 Ländern kamen bereits bis Ende Januar zusammen. Sie alle im Vorfeld anzuschauen, hätte selbst bei einer Vollzeittätigkeit vor der Leinwand wohl über ein halbes Jahr gedauert, war also nicht zu bewerkstelligen. Deshalb wurde eine Auswahl von immerhin gut 70 Filmen von der Auswahlkommission begutachtet und kommentiert. Am Ende durften nur neun Hauptfilme und weniger als 20 Vorfilme übrig bleiben. „Die anderen tollen Anmeldungen werden wir auf unseren WWW-Seiten vorstellen. Selbstverständlich unterstützen wir alle ausgewählten Projekte gerne dabei, in die Kinos und Programme von Fernsehsendern und Streamingdiensten zu gelangen“, so Meier.

Weitere Veranstaltungsorte des Taxi-Film-Fests neben dem „Boulevard der Stars“ sind der Tanzclub „Zur wilden Renate“ auf der Ecke Alt-Stralau/Markgrafendamm in Friedrichshain, das Berliner Arbeitslosenzentrum (BALZ) in der Beusselstraße 35 in Moabit (Atelier im Dachgeschoss), der ver.di-Kiezladen in der Otawistraße 15 in Wedding, das Corbusierhaus in der Flatowallee 16 in Westend und der Fußgängerbereich unter der historischen Ampel auf dem Potsdamer Platz. Die eigentlich geplanten Standorte Haus der Berliner Festspiele in Wilmersdorf und Akademie der Künste im Hansaviertel mussten aus organisatorischen Gründen verworfen werden.
Highligts sind die Eröffnung am morgigen Donnerstag um 19 Uhr in der Potsdamer Straße, am Donnerstag nächster Woche ein Workshop „Besser als die App“ sowie die Preisverleihung des „Goldenen Taxis“ am Samstag, dem 22.2. um 19 Uhr in der Beusselstraße mit anschließender Party.
Das aktuelle Programm ist auf der Internetseite des Taxi-Film-Fests abrufbar.
Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist wie schon im letzten Jahr kostenlos. Hauptsächlich unterstützt wird das Taxi-Film-Fest von der Zentrale Taxi Berlin, vom Landesverband Taxi Deutschland Berlin e. V. unter Leitung von Hermann Waldner, vom Berliner Arbeitslosenzentrum und vom Autohaus Ford Dinnebier; außerdem vom Taxibetrieb Space Cab – Luisenstadt Taxi GmbH und von Taxi Times, doch einen Teil bezahlt Klaus Meier aus eigener Tasche. Vor allem aber investieren Klaus Meier, Stephan Berndt und Irene Jaxtheimer in ihrer Freizeit viele Stunden ehrenamtliche Arbeit und Herzblut in das Projekt. Auch Jerome Kirschkowski hat wieder für die gute Gestaltung von Flyern und weiteren Materialien gesorgt. Da die beheizbaren Spielstätten für die Veranstalter nicht kostenlos zu haben sind, sind auch Spenden hilfreich. Wer der Meinung ist, dass Taxi wertvoll ist und dass ein solches Kulturprojekt zur Unterstützung des Taxigewerbes erst recht wertvoll ist und eine Unterstützung verdient, möge vor Ort die Möglichkeit zur freiwilligen Entrichtung eines Spendenbeitrags in beliebiger Höhe nutzen. ar
Beitragsbild: Foto Axel Rühle, Grafik Jerome Kirschkowski