Heute läuft der Kinofilm „Es geht um Luis“ an. Gewerbevertreter konnten ihn sich bereits vorab ansehen und sind begeistert: Es werde beeindruckend gezeigt, wie Plattformfahrdienste den Solidaritätsbruch unter Fahrern befeuern.

Da es in dem Film auch um die Thematik „App-Anbieter zerstört Taxigewerbe“ geht, waren zur Filmpremiere am Dienstagabend neben Gewerbevertretern aus den Berliner Landesverbänden und dem „Taxi-Soziallotsen“ (der Bundesverband Taxi und Mietwagen e. V. BVTM erwähnt die Berliner „Taxi-Koryphäen“ Irene Jaxtheimer, Klaus Meier und Ahmad Vahdati) auch Vorstandsmitglieder und der Geschäftsführer des BVTM in das Kino Toni in Berlin-Weißensee gekommen, um der Premiere beizuwohnen. Unter Anwesenheit der beiden Hauptdarsteller, Max Riemelt (der den Vater von Luis und einen Taxifahrer spielt) und Natalia Rudziewicz (Luis’ Mutter) feierte man den Kinostart des Films von Lucia Chiarla.
BVTM-Geschäftsführer Michael Oppermann bezeichnete den Film als „beeindruckende Geschichte“, die im Taxi als „fahrende Bühne“ spielt und unter anderem zeige, dass unangepasste Menschen einen Platz in der Gesellschaft haben müssen – was nicht nur für die Hauptfigur Luis gelte, sondern auch für den Vater des Jungen, einen Taxifahrer.
BVTM-Vizepräsident Hermann Waldner fand es „sehr beeindruckend und auch emotional mitnehmend dargestellt“, wie – jenseits der Kerngeschichte, die vom Mobbing eines Kindes handelt – „diese Vereinzelung, dieser Solidaritätsbruch unter den Taxifahrern inszeniert und befeuert wird“. Das erlebe man in Berlin so bereits seit zehn Jahren – seit dem Markteintritt von Uber. Sein Fazit: „Ein toller Film.“
Gestern äußerte der Bundesverband sich auch offiziell dazu: „Filme übers Taxi gibt es viele – aber dieser widmet sich unter anderem dem unfairen Verdrängungswettbewerb, dem das Taxigewerbe seit mehr als zehn Jahren durch größtenteils illegale Fahrdienstplattformen wie Uber, Bolt und Co. ausgesetzt ist.“
Gemeinsam feierte man im Kino Toni mit den beiden Hauptdarstellern Max Riemelt, der den Vater von Luis und einen Taxifahrer spielt und Luis Mutter Natalia Rudziewicz, den Kinostart von „Es geht um Luis“. Dieser behandelt drei wichtige Gesellschaftsthemen.
Bereits über Social Media hatte der Bundesverband in den letzten Tagen einzelne Szenen des Films im Smartphone-Format verbreitet, aus denen klar wird: Dieser Film bringt das Dilemma, in dem sich das Taxigewerbe als regulierte Branche und Teil des ÖPNV befindet, auf den Punkt. So spielt eine Szene vor einem Club, wo die wartenden Taxifahrer vergeblich aufgefahren sind, um die Jugendlichen nach Hause zu bringen. Diese steigen stattdessen in Mietwagen des Plattformvermittlers „Easy Lane“ ein, das imaginäre Uber-Pendant. Max Riemelt als Taxifahrer leistet sich darüber hinaus eine Verfolgungsjagd mit einem Easy-Lane-Fahrer und bekommt dafür Ärger mit seinem Chef – die Problematik spaltet das Gewerbe. Im Film wurde klar herausgearbeitet, was der Verdrängungswettbewerb für das regulierte Taxigewerbe bedeutet: Mehr Arbeit, um irgendwie über die Runden zu kommen – wer das nicht leisten kann, muss gehen.

Beim Bundesverband sieht man im Film noch zwei andere wichtige Themen, die im Taxi „als rollende Bühne“ ausgetragen werden: Luis, der Sohn von Nathalia und Max, wird in der Schule gemobbt, weil er einen lilafarbenen Einhornrucksack trägt und ein verträumtes Kind ist. Das Mobbing nimmt die schlimmsten Formen an. Die Schule betreibt Schuldumkehr. Laut der Anwältin, die die Eltern daraufhin einschalten „ein gängiges Muster in Deutschland.“ Im Film wird durch das Mobbing und die ungesunden Machtstrukturen sowohl bei Max als auch seiner Frau klar: Beide sind permanent im Stress, werden auf der Arbeit ausgebeutet, überschlagen sich und haben keine Ressourcen für gemeinsame Familienzeit. Sie befinden sich in der „Rush hour“ der heutigen Gesellschaft – was im Film ebenfalls sehr gut verdeutlicht wird.
BVTM Geschäftsführer Michael Oppermann resümiert über sein spontanes Statement hinaus: „Nachdem der Dumpingwettbewerb mit Plattformbetreibern viel zu lange nicht die Aufmerksamkeit bekommen hat, die er verdient, nimmt sich ‚Es geht um Luis’ genau dieser Thematik an. Der Film transportiert eins zu eins die Ohnmacht, der sich unsere Unternehmerinnen und Unternehmer sowie die Fahrerinnen und Fahrer ausgesetzt fühlen, und unterstützt unsere Forderung: Mindestpreise jetzt – für einen fairen Wettbewerb!“
Der BVTM ergänzt: „Wer mehr wissen möchte, sollte sich den Film sowie das neue Video des Formats ‚Im Taxi mit…’ anschauen, das in Kürze veröffentlicht wird: Michael Oppermann und Max Riemelt haben sich letzte Woche auf der Taxi-Rückbank bei einer Fahrt durch Berlin zum Film und zum Taxigewerbe ausgetauscht.“

Der Berliner Taxi-Soziallotse Klaus Meier ist vom Film ebenso begeistert wie die Gewerbevertreter und will den Film in das Repertoire seines Taxi-Film-Festes aufnehmen. Er hat seiner Filmkritik „Stuttgart ist nicht Berlin“ den Untertitel „Der Untergang der Mittelschicht“ gegeben, womit er auch einen sozialen Blickwinkel öffnet. „Im Film sehen wir der Mittelschicht beim Existenzkampf zu. In Berlin gedreht wäre davon nur der Existenzkampf übrig. Lang ist es her, dass typische Berliner Taxi- und Mietwagenfahrerinnen oder -fahrer zur Mittelschicht gehörten.“
Taxi Times wird in den nächsten Tagen eine eigene Betrachtung des Films „Es geht um Luis“ veröffentlichen. Im vorletzten April hatte der Film „Im Taxi mit Madeleine“ unter anderem in Hamburger und Berliner Kinos für große Begeisterung gesorgt. ar
Beitragsbild: Michael Oppermann und Hermann Waldner äußern sich begeistert vom Film; Foto: Klaus Meier