Die Covid-19-Pandemie hat uns wieder voll im Würgegriff – mit noch mehr Wucht als zuvor. Die Politik reagiert wieder mit schärferen Maßnahmen. Doch diesmal spricht niemand von staatlichen Hilfen für die Leidtragenden – zu denen auch wieder das Taxigewerbe gehören wird.
Ein Kommentar von Taxi-Times-Herausgeber Jürgen Hartmann
Nun ist doch wieder das eingetreten, was viele für überwunden geglaubt haben. Das Corona-Virus ist zurück – mit einer solchen Wucht, dass wir täglich von neuen absoluten Höchstwerten bei den Inzidenzzahlen lesen müssen, von wieder steigenden Todeszahlen, von kaum noch freien Betten auf den Intensiv-Stationen.
Das Thema bestimmt wieder die Nachrichten der Hauptmedien. Anstatt über Koalitionsverhandlungen der künftigen politischen Ampel wird jetzt über die rote Krankenhaus-Ampel berichtet – immer verbunden mit der Suche nach den Versäumnissen und den Schuldigen.
Doch ganz egal, wer nun Schuld hat. Es wird abermals darauf hinauslaufen, dass wir unsere Kontakte wieder einschränken (müssen). Diesmal aber wird es anders geregelt. Die Politik wird das öffentliche Leben nicht mehr per Zwangsverordnungen lahmlegen, sie macht die Erlaubnis öffentlicher Veranstaltungen von dem Nachweis von 2- oder 3G abhängig. Nur wer geimpft oder genesen ist, darf alles mitmachen. Manchmal auch die getesteten, wobei das schon zunehmend eingeschränkt ist.
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass jetzt jedes Restaurant öffnen, jedes Theater spielen, jedes Kino seine Blockbuster zeigen darf. Nur die Ungeimpften dürfen eben nicht dabei sein. Das Empfinden darüber, ob das gerecht ist, spaltet aktuell unsere Gesellschaft, soll aber an dieser Stelle nicht ausdiskutiert werden.
Stattdessen muss zur Sprache gebracht werden, was die aktuelle 2- und 3G-Regelung für die Restaurants, Bars, Discos, Hotels, Kinos Messen etc. bedeutet. Durch den Ausschluss der Ungeimpften fallen schon mal drei von zehn potenziellen Besuchern weg. Im Einzelfall oft mehr, wenn sich die geimpften aus (falscher?) Solidarität dann auch zu einem Nicht-Besuch entscheiden.
Doch damit nicht genug. In den nächsten Wochen werden auch sehr viele Geimpfte und erst recht Genesene solche Veranstaltungen meiden. Jenes Verantwortungsbewusstsein, dass sie in diesem Jahr dazu veranlasst hat, sich impfen zu lassen, wird nun dazu führen, dass man trotz Impfung oder Genesung kein Risiko eingehen will und lieber zuhause bleibt. Bratkartoffeln zu Hause anstatt Wiener Schnitzel im Restaurant, Netflix anstatt James Bond, Videokonferenz anstelle einer Präsenzveranstaltung.
Es ist also aus Sicht der Gastro-, Reise- und Kulturszene zu befürchten, dass sie ihren Betrieb bei stark gesunkener Auslastung aufrecht erhalten (müssen). Und die mittelbar Betroffenen werden abermals in diesen Sog mit hineingezogen: Zu denen zählt auch die Taxi- und Mietwagenbranche, denn wo Restaurants, Hotels und Theater nur geringfügig besucht sind, ist auch nur ein kleiner Bedarf an Taxis.
Somit ist für die Betreiber die Situation nicht wesentlich anders als während des ersten, zweiten und dritten Lockdowns: Der Umsatz wird die Kosten nicht mehr decken – auch die Taxiunternehmer werden das wieder zu spüren bekommen.
Deshalb darf sich der Staat bei der vierten Welle nicht plötzlich aus der Verantwortung stehlen. Wenn sich die Menschen wieder (berechtigterweise) zum eigener Schutz und aus verantwortungsbewusster Solidarität abschotten und auf manches Freizeitvergnügen und diverse Präsenzveranstaltungen verzichten, müssen diejenigen Wirtschaftszeige, die davon betroffen sind, abermals finanziell unterstützt werden.
Wenn dann das Taxigewerbe endlich als genauso hilfsberechtigt wie ein Restaurant eingestuft wird, hätte die Politik aus den Erfahrungen der ersten Pandemiewellen sogar etwas gelernt. jh
Hätte und würde…
Die Unternehmen müssen Zeitnah die ‚Hilfen‘ zurückzahlen- dies bei mehr oder minder wegbrechenden Umsätzen;
Dies bei deutlich gestiegenem Mindestlohn, einer per Zauber realisierten Umsetzung der KSV und der nicht einfachen Umsetzung der eMobility;
All dies mit Uber& Co. um Nacken.
Schwere Zeiten…
Leider wird es aus gesundheitlicher Sicht wohl so kommen, wie im Artikel prognostiziert. Allerdings glaube ich, diesmal ohne staatliche Hilfen für einzelne Unternehmen. DIE WAHL IST VORBEI, DA BRAUCHT MAN KEINE GESCHENKE MEHR ZU VERTEILEN! Ich persönlich verstehe es nicht, weder aus gesundheitlichen noch aus wirtschaftlichen Gründen, warum man sich als Taxifahrer nicht impfen lässt! Gesundheitlich, weil man in erster Linie sich selbst zumindest vor einem schweren Verlauf einer Coronainfektion schützen kann. Wirtschaftlich, weil man dem Fahrgast signalisieren kann , dass man sich um dessen Gesundheit sorgt! Neben Spuckschutzfolie und (in Berlin) freiwilliges tragen einer Maske während der Personenbeförderung ist man im Fall der Fälle als geimpfter auch weniger ansteckend. Was den wirtschaftlichen Teil betrifft, kann ich für mich persönlich sagen: die Investition von weniger als 50 € in einen Spuckschutz hat mir nachweislich mehr als 5000 € „Corona“-Umsatz beschert, auch ohne die vom Berliner Senat bezahlten Impffahrten. Da kommt dann noch einmal eine 5-stellige Summe dazu.