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Schwedischer Taxiverband beklagt Fahrermangel und „Schwarztaxis”

von Wim Faber
9. September 2021
Lesedauer ca. 2 Minuten.
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Schwedischer Taxiverband beklagt Fahrermangel und „Schwarztaxis”
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Das schwedische Taxigewerbe steckt in der Krise: In der Corona-Krise übersehen, von Fahrern verlassen und von illegalen Schwarz-Taxis geschädigt.

Der Mangel an Taxifahrern im Land ist laut dem schwedischen Taxiverband akut. Taxi Jönköping ist eines von vielen Unternehmen, die derzeit ausgebildete Fahrer benötigen. Wird der Bedarf nicht gedeckt, sind Reisebedürftige gefährdet. Der schwedische Taxiverband hält den Personalmangel in der Taxibranche für alarmierend und geht davon aus, dass die heutige Situation die Bedingungen für einen Neustart erschweren wird, wenn die Branche nach der Pandemie wieder zum Normalbetrieb zurückkehren soll.

Taxi Jönköping ist hart getroffen. Neben privaten Reisen führen sie – wie viele andere schwedische Taxibetriebe – Sozialfahrten und Schülerfahrten durch. Derzeit schätzt das Unternehmen, dass in der Gemeinde Jönköping (etwa 100.000 Einwohner) etwa 40 Fahrer fehlen. „Wir haben Anforderungen an unsere Fahrer und es mangelt an ausgebildeten Fahrern,” erklärte Karzan Hawez von Taxi Jönköping der Zeitung SVT.

Die Corona-Krise hat der Taxibranche große Probleme bereitet. Im Zuge der reduzierten Fahrten haben Taxifahrer ihre Jobs verloren. Für Taxi Jönköping geht es um einen Stellenabbau zwischen 30 und 50 Prozent. Viele Taxifahrer haben während der Pandemie den Job gewechselt. „Und dies hat dazu geführt, dass sich viele stattdessen auf andere Stellen beworben haben,” sagt Hawez.

Nicht nur in Jönköping, in ganz Schweden ist ein Mangel an Bewerbern zu beobachten, wobei die Probleme in verschiedenen Teilen des Landes unterschiedlich aussehen. Auch in der zweitgrößten Stadt Schwedens fehlen 100 Fahrer: „Das Taxigewerbe empfindet es als Krise, es sieht offensichtlich von Gegend zu Gegend anders aus, aber in Göteborg ist das Problem sehr groß,” sagt Irene Fällström vom Schwedischen Taxiverband.

Die Pandemie hat der Taxibranche in ganz Schweden einen schweren Schlag versetzt. Die Unternehmen mussten aufgrund von Arbeitsmangel Personal entlassen, und jetzt ist es umgekehrt, wenn sich die meisten Dinge wieder normalisieren. Einiges ist jedoch unverändert geblieben: die Konkurrenz der sogenannten Schwarztaxis. Vor allem in ländlichen Gebieten, wo es seit Corona weniger Taxis gibt (aber nicht nur dort), organisieren Privatpersonen oft für Jugendliche eine Taxi-ähnliche Beförderung zu Tiefstpreisen. „Das Horrorszenario, das wir jetzt sehen, ist, dass Schwarztaxis mehr und mehr übernehmen und die im Zuge der Krise entstandenen Lücken füllen” sagt Bawer Coskun, Geschäftsführer des schwedischen Taxiverbandes.

„Das Vorgehen der Verkehrspolizei gegen die Schwarztaxis von Göteborg, bei dem mehr als 30 Fahrer identifiziert und gemeldet wurden, ist eine lobenswerte Anstrengung. Die Tatsache, dass sich schätzungsweise mehr als 200 Schwarztaxifahrer in den zentralen Stadtteilen niedergelassen haben, ist äußerst gravierend und zeigt, wie akut die Lage ist. Und Göteborg ist nicht allein.”

Im Laufe der Jahre hat der schwedische Taxiverband regelmäßig über den ausgeweiteten Schwarztaxibetrieb im ganzen Land berichtet, wo unter anderem über verschiedene Facebook-Gruppen Buchungen getätigt wurden. Dass sich das Problem im Zusammenhang mit der Pandemie nun verschärft hat, bedroht die gesamte bereits angeschlagene schwedische Taxibranche. Die Gewerkschaft ist der Ansicht, dass im ganzen Land weitere Polizeimaßnahmen erforderlich sind, um das Problem einzudämmen.

Coskun weist darauf hin, dass Taxis eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe haben, sowohl mit Geschäftsreisen, Privatreisen und Sozialaufträgen (Krankenfahrten, Behindertenbeförderung, Schulverkehr und Ergänzungsverkehr im ÖPNV). „Maßnahmen sind dringlich erforderlich, um Schwedens professionelles Taxigewerbe zu retten“, fordert Bawer Coskun. „Der kriminelle Zweig darf unser Gewerbe nicht übernehmen.” wf

Beitragsfoto: Bawer Coskun, Geschäftsführer des schwedischen Taxiverbandes. Foto: Svenska Taxiförbundet

Tags: SchwarzarbeitSchweden
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Wim Faber

Der „Brüsseler Niederländer“ und gelernte Kommunikationsspezialist berichtet seit den 80-er Jahren für eine Reihe von Taxi- und ÖPNV-Fachzeitschriften in Europa, Nordamerika und Australasien über das Taxi und die Mobilität im weitesten Sinne.

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Kommentare 1

  1. Ingrid Mende says:
    4 Jahren her

    Wo fehlt es nicht an Fahrern die verstehen was es heisst im Dienstleistungsgewerbe tätig zu sein ? ( ich drücke es mal vorsichtig aus) Fehlende Kundschaft ? Teilweise selbst schuld ! Mein Team und ich leben tatsächlich von unserer langjährigen Stammkundschaft , die nach 1 x „Fremdgehen“ ( weil wir keine Zeit hatten ) gern wieder kommen. Und ja, es muss viel mehr Kontrollen geben damit diese schwarzen Schafe endlich verschwinden. Drogentaxis, Strichtaxis , Schmuddelkisten und dergelichen haben in unserem Gewerbe nichts zu suchen . Und alkoholisierte oder bekiffte, schmuddelige und ungepflegte Fahrer-/innen auch nicht ! Ich weiss, das ist harter Tobak – aber muss doch mal gesagt werden !!

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