Kaum hatten die Fahrer der weißen Taxis in Italien ihre Arbeit nach zweitägigem Streik wieder aufgenommen, wurde ihr Vorwurf in den Medien mehr als bestätigt: Politiker begünstigen Uber in unlauterer Weise.
Schon seit Wochen gab es in größeren italienischen Städten Proteste gegen die Liberalisierungspläne, mit denen die Regierung unter Premier Mario Draghi Plattformanbieter wie Uber begünstigen will. Letzte Woche hatten die italienischen Taxifahrer in weiten Teilen des Landes 48 Stunden am Stück gestreikt. Mit Uber gehe alles an der Steuer vorbei, während Taxifahrer alle Regeln einhalten müssten, so die Kritik.
Am gestrigen Dienstag sind zahlreiche italienische Taxifahrer spontan in einen erneuten Streik getreten, nachdem aus den „Uber-Files“ bekannt geworden war, welches Ausmaß die unlauteren Praktiken des amerikanischen Fahrdienstanbieters hatten bzw. haben. „Wir protestieren, um die öffentlichen Dienstleistungen zu verteidigen“, hieß es aus Rom von demonstrierenden Taxifahrern.
Die am Wochenende öffentlich gewordenen E-Mails und Chats aus dem Uber-Konzern aus den Jahren 2013 bis 2017 geben tiefere Einblicke in das Geschäftsgebaren des Anbieters. So hat Uber in mehreren europäischen Ländern, darunter Italien, aggressive Lobbyarbeit betrieben, um die Regierungen dazu zu bewegen, die Liberalisierung des Personenbeförderungsmarktes voranzutreiben. Das geht aus den mehr als 124.000 internen Dokumenten, etwa E-Mails und Chatnachrichten, hervor, die der britischen Tageszeitung „The Guardian“ zugespielt und daraufhin in zahlreichen Medien europaweit bekannt gemacht wurden. ar
Beitragsfoto: Taxis in Verona. Foto: Axel Rühle