Unter dem Motto „Ruhrpott demonstriert“ gehen morgen Vormittag erneut Taxifahrer und ‑unternehmer auf die Straße, um für Mindestfahrpreise für Mietwagen und effektivere Kontrollen zu demonstrieren.
Es scheint, als sei im Taxigewerbe eine Energie entfacht, sich nun endlich von den Ketten des unfairen Wettbewerbs durch die Anbieter des illegalen taxigleichen Verkehrs zu befreien, die so schnell nicht wieder erlischt. Nachdem letzte Woche in 14 Städten Taxikorsos und Kundgebungen stattgefunden hatten, hat für den morgigen Mittwoch der Taxiverein Essen mit einer Ankündigung nachgelegt: Ab 11 Uhr wird „Gemeinsam gegen Dumpingpreise und unfaire Bedingungen“ demonstriert, denn „Städte im Ruhrpott müssen Verantwortung übernehmen“, wie es auf einem Demo-Aufrufflyer des Vereins heißt. Dieser hat zur Versammlung laut einem Bericht der WAZ auch Taxibetriebe aus Nachbarstädten aufgerufen.
Wie der Vorstandsvorsitzende Selim Karabulut bekanntgab, ist der Treffpunkt der Parkplatz P2 an der Grugahalle, jenseits der Alfredstraße. Hier beginnt ein Autokorso durch die Innenstadt.

Es ist nicht die erste Demo des Essener Taxivereins. Zuletzt war am 7. Mai mit den charakteristischen rot-gelben Transparenten demonstriert worden. Ende desselben Monats brachten die Fraktionen von CDU und Grünen im Stadtrat einen Antrag ein, mit dem die schnelle Einführung von Mindestbeförderungsentgelten (MBE) für Mietwagen gefordert wurde. Diese Forderung soll mit dem morgigen Protest bekräftigt werden. Aus der Politik heißt es, das Konzept solle bis Ende des dritten Quartals vorliegen. Das wäre in spätestens zwölf Wochen.
Auch in Essen steigt die Zahl der Mietwagenkonzessionen wie in anderen Städten, in den letzten zwei Jahren um fast 60 Prozent, von rund 230 auf 334. Dass eine Verbesserung der Arbeit von Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden hier durchaus Wirkung haben kann, zeigt das Beispiel Berlin, wo die Zahl der Mietwagenkonzessionen in den letzten Monaten stark zurückgegangen ist. Ebenso wichtig ist allerdings die Kooperation der Behörden von benachbarten Tarifgebieten untereinander, denn der offenbar unseriöse Teil der Berliner Mietwagenunternehmer hat seine Betriebssitze zum großen Teil kurzerhand ins Umland verlegt, wo die kleinen Landkreisbehörden mit Anträgen für dreistellige Zahlen von Mietwagen vollkommen überfordert sind. ar
Beitragsbild: Symbolfoto Axel Rühle








