Im australischen Bundesstaat Victoria soll nach dem Willen der Regierung das Taxigewerbe weiter dereguliert werden. Das Taxigewerbe, Verkehrsexperten und Sozialverbände warnen vor negativen Konsequenzen eines für den Kunden undurchsichtigen Preiskampfes.
Der Gesetzentwurf, mit dem „gleiche Wettbewerbsbedingungen“ sowohl für Laien-Taxis als auch für professionelle Taxis geschaffen werden sollen, sieht vor, dass die Anbieter von Personenbeförderungen in Zukunft ihre Preise selber festlegen dürfen. Der Preis muss dem Kunden vor Fahrtantritt verbindlich vereinbart oder „korrekt geschätzt“ werden. Verstöße dagegen sollen mit empfindlichen Strafen belegt werden. Pro Fahrt wird heute bereits ein Beitrag in Höhe von einem australischen Dollar erhoben, der Kompensationen für den Wertverlust der Taxikonzessionen finanzieren soll. Die Transportministerin von Victoria, Jacinta Allan, erwartet sich dadurch eine Belebung eines angeblich „dringend benötigten Wettbewerbs“ und sinkende Preise für den Kunden.
Das von Uber erfundenen Konzept des „Price Surging“, bei dem der Kunde unvorhergesehen ein Vielfaches des normalen Fahrpreises zahlen soll, bleibt erlaubt. Es soll zwar bei Naturkatastrophen und Krisen begrenzt werden, aber es gibt anscheinend noch keine generelle Obergrenze oder einen genauen Plan, wie dies umzusetzen ist.
Der Sprecher der Taxifahrer warnt vor einem Preiskampf der Taxifahrer untereinander. Der Kunde müsse dann von Taxi zu Taxi gehen und vor jeder Fahrt die jeweiligen Preise erfragen. Wütende Taxifahrer würden darüber in Streit geraten, sagt Michael Jools, und das bekäme dann auch der Kunde zu spüren. Der Taxiverband hält es für möglich, dass man guten Kunden bessere Preise anböte, aber Jools warnt: „Es gibt kein Sicherheitsnetz.“ Die Firmen würden sich solange unterbieten, bis der Konkurrent aufgäbe.
Vor diesem Preiskampf und den dynamischen Preisen warnen auch die Leiterin der Sozialbehörde und der Sprecher für den öffentlichen Nahverkehr der Opposition. Insbesondere würde das den unerwünschten Effekt verstärken, dass kürzere Touren abgelehnt würden. Die Preissteigerung bei hoher Nachfrage würden insbesondere behinderte oder ältere Menschen mit geringem Einkommen spüren. Obwohl gerade sie auf das Taxi angewiesen sind, könnten sie sich dann wohl oftmals kein Taxi mehr leisten. Hier seien noch viele Nachbesserungen nötig.
Zustimmung für die Deregulierung kommt von dem australischen Ökonomie-Professor Allan Fels. Er ist der Meinung, dass es „überall“ auf dem Taximarkt zu günstigeren Preise käme, außer in den Nächten an Wochenenden. Die Deregulierung würde auch zu einer höheren Qualität der Diensteistung führen. prh
Anm. d. Redaktion: Man wundert sich schon, ob es Absicht einer Regierung sein kann, ein korruptes System per Gesetz zu schaffen. Es gibt ohne feste Preise nämlich auch kein Sicherheitsnetz für den Kunden, denn Preisabsprachen und deren Durchsetzung sind natürlich unter den Taxifahrern auch möglich. Und wie gerecht ist diese Verhandlungsbasis für den Kunden, wenn es keine verfügbare Konkurrenz gibt, der Kunde nicht fähig oder willens ist, zu verhandeln? Fraglich bleibt auch hier, wieder einmal, wie bei sinkenden Preisen auf Dauer gleichzeitig die Qualität der Dienstleitung erhöht werden kann. prh
Symbolfoto: Mic V., cc-by 2.0
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Anmerkung f d Red. : Es ist sehr wahrscheinlich, daß vorher Korruption in Richtung Behörden oder Regierung(en) stattgefunden hat, denn „auf einmal“ sind ihnen die Kundenzufriedenheit und deren Anliegen ans Herz gewachsen, anders lässt sich dieser Blödsinn nicht erklären. 100 Jahre ist alles Sahne, und jetzt ? Dieser Kapitalismus, seit Uber aufgetaucht ist, stinkt zum Himmel!
Wir sind in ein neues Zeitalter des Amerikanischen Kapitalismus angekommen.Wo man sogar mit genügend Kapital eine Präsidentschaft erkaufen kann .Neue schöne Welt der Reichen und Mächtigen . Und wir sind die neuen Lohnsklaven !!!