Die Stadt München fördert den Umbau von Inklusionstaxis, benachteiligt dabei nach Meinung der Taxibranche jedoch Mehrwagenbetriebe. Zuletzt hatte man daher versucht, sich mit einer Petition Gehör zu verschaffen. Jetzt legen die Gewerbevertreter mit einem Brandbrief nach, in dem sie die Einführung eines Zuschlags fordern.
„Am liebsten möchte ich mein freiwillig umgerüstetes Inklusionstaxi wieder verkaufen. Die Fahrer:Innnen möchten sich ihre Schichten nicht mit einem unrentablen und zeitraubenden Inklusionsauftrag verhageln lassen und für Busaufträge mit acht oder sieben Fahrgästen steht das Taxi aufgrund der Rollstuhlrampe ebenso nicht mehr zur Verfügung!“ Dieses Zitat eines Münchner Taxiunternehmers zeigt, wie es – trotz der städtischen Förderung zur Umrüstung von Inklusionstaxis – um die flächendeckende Bereitstellung von Inklusionstaxis im Münchner Pflichtfahrgebiet steht. Laut Aussage eines Brandbriefes, der an Vertreter des Sozialreferates und die Presse ausgesandt wurde, gibt es zu dem Thema einen akuten Gesprächsbedarf, jedoch mauert das Sozialreferat und zeigt sich nicht bereit auf Anfragen der Taxivertreter vom Taxiverband München und der Taxi München eG mit einem Vorschlag für einen Gesprächstermin zu antworten.
Als Folge dieser Ignoranz kam dann eine Petition zustande, die bereits dem Bayrischen Landtag übergeben wurde (Taxi Times berichtete). Anders als in der Petition, wo man die Förderung zur Umrüstung zum Inklusionstaxi allen Unternehmen zugänglich machen möchte (in München ist das erste vorgeschriebene Inklusionstaxi von der Förderung ausgenommen) fordert man im Brandbrief einen Zuschlag für Inklusionstaxis, „denn der Taxitarif kompensiert keine längeren Anfahrten und Wartezeiten besonders für lediglich kurze Strecken einer Beförderung“
Als Argument für diese Vorgehensweise liefert der Brandbrief eine Kostenrechnung für eine Fahrt mit dem Inklusionstaxi durch München. Wo ein Taxi selbst inklusive eines Zuschlags von 25 Euro lediglich 45 Euro berechnen würde, kostet die gleiche Fahrt mit einem qualifizierten Fahrdienst bereits 125 Euro.
Der Zuschlag soll auch nicht für immer im Münchner Taxitarif verankert werden, vielmehr kann er abschmelzen, sollte sich die Aufrüstung der Taxiflotte positiv entwickeln und sich so die Anfahrtszeiten und Strecken verringern. Am Ende des Brandbriefs resümieren die Taxivertreter vom Taxiverband München und der Taxi München eG: „Es obliegt der Kommune, ob sie eine Umrüsthilfe beibehalten möchte. Wenn ja, bitten wir um eine Würdigung unserer Petition. Um das Projekt zum Erfolg zu führen, benötigen die Taxiunternehmer:Innen einen Zuschlag zum Tarif.“ sg
Beitragsfoto: Symbolbild Inklusionstaxi. Foto: Taxi Times