Die Bonpflicht, scherzhaft auch als gesetzlich verordneter Müllzwang tituliert, soll gemäß der anstehenden Koalitionsvereinbarung zwischen CUU/CSU und SPD zeitnah fallen. Gleichzeitig soll aber eine Registrierkassenpflicht umgesetzt werden. Ist das auch der endgültige Tod der handgeschriebenen Quittung im Taxigewerbe? Das wäre dann ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Im vergangenen Herbst zur damaligen Taximesse war eine der wichtigen Nachrichten, dass der Belegerzeugungspflicht gemäß Kassensicherheitsversordnung zukünftig auch auf digitalem Wege entsprochen werden könne. Soll heißen: Kunden müsse also nur ein Beleg in welcher Form auch immer angeboten werden, digital oder als Ausdruck und nicht mehr zwanghaft in Papierform. Wer also in der Lage sei, digitale Quittungen per QR-Code verfügbar zu machen, sei – auch wenn ein Drucker im Fahrzeug verbaut sei – von der leidigen Belegerzeugungspflicht mittels dieses Druckers entbunden.
Die Übermittlung solcher digitalen Belege mittels QR-Code ist inzwischen bei dem Großteil der Systemanbieter für das Taxi- und Mietwagengewerbe möglich. Für diejenigen Unternehmen, die ihren Betrieb also zeitgemäß aufstellen wollen, war dies eine gute Nachricht. Die Befürchtung, spätestens ab dem Jahreswechsel 25/26 auch im Taxi Müllberge produzieren zu müssen, in dem jede Fahrt mit einem gedruckten Beleg quittiert werden müsse, konnte so entkräftet werden.

Gleichzeitig bedeutete dies jedoch auch, dass die Option, Fahrten alternativ mit handgeschriebenen Quittungsbelegen quittieren zu können, wenn kein Drucker im Fahrzeug verbaut ist, auch weiterhin möglich ist. Initiativen, integrierte Drucker oder digitale Quittungen zum verpflichtenden Standard im Taxi zu machen, scheiterten, wohl auch deswegen, weil die Gesetzeslage rund um die TSE-Verpflichtung auch für das Taxi so schon komplex genug war und damit nicht druckvoll genug bei den Finanzbehörden vermittelt werden konnten.
Zum einen wirken handgeschriebene Quittungen inzwischen allerdings archaisch und völlig aus der Zeit gefallen und schaden so dem Image der Branche. Zum anderen ist Papier bekanntlich geduldig und lässt Belege für Leistungen zu, die so nicht erbracht oder versteuert wurden. Und dies ist nicht ist nur Geschäftskunden, Krankenkassen oder Firmen ein Dorn im Auge, die oftmals quittungsbasiert Auszahlungen geltend machen oder tätigen müssen, sondern natürlich auch den Finanzbehörden.
Insofern darf das Gewerbe mit Spannung wahrnehmen, dass CDU/CSU und SPD in ihrem neuen Koalitionsvertrag unter anderen folgende Punkte hinterlegt haben:
Punkt 1921: Wir schaffen die Bonpflicht ab. Für Geschäfte mit einem jährlichen Umsatz von über 100.000 Euro
Punkt 1922: führen wir ab dem 01.01.2027 eine Registrierkassenpflicht ein.
Denkt man diese Absichtserklärung zu Ende, könnte dies auch das Ende der handgeschriebenen Quittung im Taxi sein. Denn wenn nun eine Registrierkasse für alle – also Taxi und Mietwagen – verpflichtend ist, dann heißt das auch, dass allein die Registrierkasse diese Quittung ausstellen darf und dann auch mit einer TSE im vorgegebenen DSFINV-K Format elektronisch signieren muss. Die handschriftliche Quittung wäre danach Geschichte, außer vielleicht noch für alleinfahrende Einzelunternehmer, die tatsächlich den Jahresumsatz von 100.000 Euro nicht knacken.
Eine solche Entwicklung, die in vielen Europäischen Nachbarstaaten – wie beispielsweise Österreich schon seit 2017 – die Regel ist, könnte gleichzeitig die vielfach angeprangerten Gesetzeslücken bei der TSE-Pflicht für Mietwagen doch noch auf einem Umweg egalisieren und sie könnte auch dem Taxigewerbe vielleicht noch einen weiteren Anschub geben, sich endlich zeitgemäß mit allen Konsequenzen zu digitalisieren. Aktuell ist ein nicht nummerierter Quittungsblock für den einen oder anderen ja schon fast eine Aufforderung zum Betrug, zumal solche Gelegenheiten, einen vermeintlichen Bargeldverbleib – wenn auch in überschaubarer Höhe – zu dokumentieren, ja immer seltener werden.
Wenn es dem Taxi in Deutschland aber gelingt, sich als die transparente blitzsaubere und kompetente Alternative zum undurchsichtigen mietwagenbasierten Plattformanbieter zu etablieren, dann optimiert dies die Überlebenschancen des Gewerbes. Und ein wichtiger Schritt dazu wäre die branchenübergreifende Digitalisierung inklusive der Abschaffung nicht nachvollziehbarer handschriftlicher Quittungen.
Beitragsfoto: Taxi Berlin