In der Taxilandschaft wird die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt meist nur erwähnt, wenn es um Themen wie Uber oder Bolt geht, für die neben Berlin, München oder Hamburg auch Düsseldorf ein attraktives Pflaster ist. Jetzt aber gibt es innerhalb der Gemeinschaft Streit, und zwar um eine Telefonnummer und einen Turm.
In der 600.000-Einwohner-Stadt Düsseldorf gibt es drei Taxifunkvermittler. Von den etwa 1.240 konzessionierten Taxis sind an die 80 Prozent, also gut 900, der größten und ältesten Zentrale angeschlossen, der 1928 gegründeten Taxi Düsseldorf eG. Platz zwei und drei teilen sich Rhein Taxi und der Taxi Ruf mit jeweils ca. 150 Fahrzeugen.
Rhein-Taxi startete vor 27 Jahren und bewirbt die Rufnummer 0211/212121. Geschäftsführer der Zentrale, die über keine eigenen Taxis verfügt, ist Michael Mühlin. Der Taxi-Ruf mit seinem Chef Erol Norman wiederum ist seit 2021 am Markt aktiv und war zu Beginn unter der Rufnummer 714141 zu erreichen. Der Taxi-Ruf ist ein Konsortium aus verschiedenen kleineren Düsseldorfer Taxiunternehmen. Seit kurzem bewirbt der Taxi-Ruf nun seine neue Telefonnummer 0211/211211. Dies wiederum stößt Rhein-Taxi übel auf, da diese Nummer seiner zum Verwechseln ähnlich sei. Zusätzlich verwenden beide den Rheinturm in ihrem Logo. Im März trifft man sich nun vor Gericht.
Lars Maritzen, Anwalt von Rhein-Taxi, bestätigte gegenüber der Ruhrpost die juristische Auseinandersetzung, die voraussichtlich am 24. März in die erste Runde gehen wird. Maritzen begründete die Klage gegenüber der Ruhrpost damit, dass Norman eine „gezielte Behinderung“ des Betriebs von Rhein-Taxi beabsichtige.
Von der Hand zu weisen ist das nicht, denn die strittige neue Nummer besteht, ebenso wie die alte, ebenfalls aus sechs Ziffern und ausschließlich Zweien und Einsen, die beide an die Düsseldorfer Vorwahl angelehnt sind. Außerdem beklagt Maritzen, dass der Taxi-Ruf bei dem mit der Nummer zusammen verwendeten Logo als Erkennungsmerkmal den Rheinturm verwende, der ebenfalls bereits im Rhein-Taxi-Logo zu finden ist. Ziel der Klage laut Maritzen sei die Unterlassung der Verwendung der Rufnummer.
Trotzdem lässt sich auch die Initiative des findigen Taxi-Ruf Chefs Erol Norman nachvollziehen, zumal es ähnliche und weniger ähnliche Telefon-Nummern gibt und seine Wahl aus unternehmerischer Sicht zunächst durchaus nachvollziehbar erscheint. „Ich sehe keine Verwechslungsgefahr bei den Telefonnummern“, so Norman in den Ruhrnachrichten. Ihm sei es lediglich darum gegangen, dass seine Kunden noch leichter ein Taxi bestellen können, weil sie sich die Nummer leichter merken können. Norman hatte seine Wunschrufnummer über eine Vermittlungsplattform für Telefonnummern erworben.
Ein ähnlich zweischneidiges Schwert ist die Verwendung des Rheinturms in beiden Logos. Gegen die Verwendung des Rheinturms war Michael Mühlin bereits kurz nach Gründung des Taxi-Rufs im Jahr 2021 juristisch vorgegangen, bisher offensichtlich erfolglos. Erfolgreich war Mühlin zuletzt mit einer Klage gegen die von der Bahn eingeräumte Monopolstellung der ältesten und größten Funkvermittlung, der Genossenschaft Taxi Düsseldorf, auf den Halteplätzen vor dem Hauptbahnhof. Im aktuellen Streit wird das Gericht keine leichte Entscheidung haben, und auf den Prozessausgang darf man gespannt sein.
Ein weiterer Aspekt pfeffert die Auseinandersetzung zusätzlich: Eigentlich erscheint der Zusammenhalt im Taxigewerbe aktuell wichtiger denn je, da Uber & Co. besonders in den Metropolen aggressiv auf den Markt drängen. Gegenüber der Ruhrpost gibt Norman an, er wolle mit seiner Werbestrategie vor allem Kunden von Vermittlungsplattformen wie Uber & Co. zurückgewinnen. Norman wirft Rhein-Taxi daher vor, zu schnell auf den Klagemodus zu setzen. „Ich finde es schade, dass sich Rhein-Taxi nicht auf diese Herausforderung konzentriert, sondern auf Mitbewerber aus dem Taxigewerbe“, so Norman gegenüber den Ruhrnachrichten. Er wolle den Rhein-Taxi-Inhaber Michael Mühlin gerne einladen, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Allerdings ließ er dabei offen, wie eine Lösung denn aussehen könne, denn außer je einer neuen Ruf-Nummer für beide ist – aus außenstehender Sicht – wohl kaum eine Kompromissoption erkennbar – ein Schelm, wer Böses dabei denkt. rw
Beitragsfotos: Michael Mühlin (links, Foto: Dominic Heidl) und Erol Norman (Foto: Taxi-Ruf Düsseldorf)
Mir ist auch nicht ganz klar, wie der Kompromiss aussehen soll. Auch wenn die Nummer ähnlich ist, es ist einfach eine andere Nummer. Ich finde, da kann man nicht meckern.
Falls die Kunden 212121 mal mit 211211 verwechseln sollten, werden sie demnächst auch 211211 mit 212121 verwechseln.
0:0 würde ich sagen.
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