Wenn in Brüssel die EU-Politiker mit den Lobbyverbänden über die zukünftige Mobilität sprechen, sitzt mit „Taxis4SmartMobility“ seit einigen Monaten auch immer eine Taxivertretung am Tisch. Wir stellen die Mitglieder und Ziele des Taxi-Netzwerks vor.
Das Taxis4SmartMobility-Netzwerk (T4SM) ist die konsequente Weiterentwicklung von zunächst bilateralen Gesprächen zwischen Hermann Waldner und Vertretern der großen französischen Taxizentrale G7, die der Berliner und Geschäftsführer von taxi.eu sowohl in seiner Funktion als Vizepräsident des Bundesverband Taxi als auch als Vorstandsmitglied von Taxi Deutschland führte. Schon damals mit dem Ziel, eine schlagkräftige Organisation auf europäischer Ebene aufzustellen. Heute ist T4SM ein Zusammenschluss von Verbänden, Vermittlern und Zentralen aus Deutschland, Dänemark, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz. Deren Ziel definiert Waldner wie folgt: „Wir kennen den starken Einfluss von Uber und Co in Brüssel. Dies darf aber keinesfalls dazu führen, dass die Europäische Union in Bezug auf die Personenbeförderung gesetzliche Regelungen trifft, die bewährte nationale Personenbeförderungsgesetze unter dem Deckmantel der Digitalisierung verwässert.“
In einem Manifest, welches auf der Webseite der Organisation zu finden ist, wird das Ziel klar ausgesprochen: „Wir fordern die Europäische Kommission auf, sicherzustellen, dass die Zukunft der Mobilität nachhaltig, innovativ, sozial verantwortlich und sicher ist und die Einzigartigkeit des Taxigewerbes anerkannt wird.“ Die oben genannten ‚Best-Practice‘-Beispiele zeigen, dass das Taxigewerbe seine Stärke lokal und regional ausspielen kann. Nimmt man zudem die lokalen Unterschiede in der Gesetzgebung mit in die Betrachtung auf, dann erklärt sich auch, warum T4SM auf EU-Ebene verdeutlichen will, warum es gut ist, dass das Taxigewerbe und die politischen Rechtsgrundlagen in jedem Land individuell organisiert sind und eine EU-einheitliche Gesetzgebung das vor Ort geleistete Engagement, wie beispielsweise die Krankenbeförderung, gefährden könnte und stattdessen den sogenannten Plattformanbietern Türen und Tore öffnen würde.
Vorsitzender von T4SM ist der Münchner Mehrwagenunternehmer und Verbandsfunktionär Gregor Beiner. Für Ihn ist der Zusammenschluss auf europäischer Ebene von großer Bedeutung: „Die Arbeit von Taxis4SmartMobility (T4SM) zeigt und hat bereits gezeigt, wie wichtig diese ist. Auf europäischer Ebene werden die Entscheidungen getroffen, welche zukünftig auch für unser Gewerbe relevant werden. Mit T4SM sind wir in der Lage, die Entscheidungen zu beeinflussen und dem Taxi gerade auch auf dieser Ebene ein Gesicht zu geben. Wie wichtig das ist, sehen wir in den verschiedenen Kommissions-Sitzungen, an denen wir teilnehmen, wo große Plattformanbieter ebenfalls starke Präsenz zeigen und versuchen, Rahmenbedingungen für sich optimal zu gestalten.”
Gründungsmitglieder des Netzwerks, welches sich direkt in Brüssel für das Taxigewerbe einsetzt, sind taxi.eu, les taxis G7, Taxi Deutschland eG, Taxi 40100 für das Österreichische Taxigewerbe, Gescop, Koninklijk Nederlands Vervoer, Dansk Person Transport, Bundesverband Taxi und Mietwagen und Taxi-phone Genève. Die Mitglieder stehen für digitale Innovation, sozial verantwortliches Handeln, genauso wie das Vorantreiben einer nachhaltigen und ‚grünen‘ Zukunft in der Personenbeförderung. Zudem verfolgt das Netzwerk eine effiziente und transparente Nutzung und Auswertung der durch die Personenbeförderung gewonnenen Daten.
Erst im vergangenen Monat haben Vertreter der T4SM-Geschäftsstelle in Brüssel an mehreren Workshops und Politikgesprächen teilgenommen und konnten dort gegenüber Stakeholdern und Abgesandten von Kommission die Interessen des Taxigewerbes vertreten. Bei den von DG MOVE, Cerre und POLIS veranstalteten Workshops mit dem Titel „EU-Regulierung von Ride-Hailing“, waren auch Vertreter von Uber & Co unter den Teilnehmern. Genau das zeigt, wie wichtig es ist, dass auch die Taxibranche auf der europäischen Ebene präsent ist. sg