Unter Federführung des Landesverbandes Bayern (LVBTM) tauschen sich kleinere Großstädte, die vom bevorstehenden Uber-Problem bedroht sind, über mögliche Maßnahmen aus. Landesgeschäftsführer Christian Linz spricht treffend von „Schädlingsbekämpfung“.
Am kommenden Freitag beginnt der Austausch in Form einer ersten Videokonferenz. Christian Linz hatte zunächst mehrere betroffene Zentralen angeschrieben und bezeichnete das „Netzwerk“ als „grundsätzlich unabhängig und verbandsübergreifend geplant“. Unter dem Betreff „Angriff von Uber in den Mittel- und Großstädten“ schrieb Linz, man beobachte „derzeit eine große Aktivität von Uber und Co. in den mittelgroßen bayerischen Städten und Metropolregionen. Neben den bereits kontaminierten Städten München und Augsburg ist Uber jüngst in Regensburg und im Städtedreieck Nürnberg/Fürth/Erlangen aufgetreten. Die Hinweise auf einen Go-to-Market in der Industriestadt Ingolstadt verdichten sich.“
Linz bat die Empfänger um zeitnahe Rückmeldung, wer an dem Austausch und insgesamt an der Vernetzung der Kleinzentralen Interesse hätte. Man werde an die Teilnehmer noch vor der Videokonferenz ein 25-Punkte-Programm der „Schädlingsbekämpfung“ sowie weitere grundlegende Informationen zur Verfügung stellen.
Wie Christian Linz gegenüber Taxi Times berichtet, war die Resonanz unerwartet groß. Nachdem zunächst ein innerbayerisches Netzwerk geplant war, hatte Taxi Times Linz mitgeteilt, dass auch in Oldenburg der Marktzutritt unmittelbar bevorsteht. Linz hält es daher für ratsam, „dass sich die angegriffenen Städte vernetzen und wechselseitig von den jeweiligen Erfahrungen mit den Plattform-Vermittlern profitieren.“ Konkret nennt er die „kleinen“ Großstädte Augsburg, Heidelberg, Oldenburg, Regensburg, Braunschweig usw.
Als Besprechungsdauer für die erste Videokonferenz im Rahmen des Online-Austauschs hat Linz „vorsichtshalber“ zwei Stunden angesetzt.
Der Landesverband Bayerischer Taxi- und Mietwagenunternehmen e. V. (LVBTM) wird lediglich organisatorisch und moderierend tätig sein. Linz als Verbandsvertreter wird als gesetzliche Anhörstelle nach § 14 Abs. 2 und 4 PBefG zu den aktuellen Vorgängen Bolt und Uber in der Metropolregion Nürnberg berichten.
Da die Zahl der Anmeldungen schnell wuchs, setzte Linz bald eine Begrenzung, damit der Online-Austausch nicht zu unübersichtlich wird. Er plant aber eine Einbeziehung der überzähligen Interessenten im weiteren Verlauf. Auch eine persönliche Zusammenkunft der betroffenen Zentralenvertreter schwebt ihm vor. Hierfür nannte er als mögliches Datum unverbindlich Freitag, den 21. Februar 2025, so dass nach dem ersten Online-Austausch elf Wochen Zeit für die Auswertung und für die Vorbereitung des Treffens bleiben. ar
Beitragsfoto: LV Bayern
Den Begriff „Schädlingsbekämpfung“ halte ich für problematisch. Ich persönlich und im Bekanntenkreis sehe UBER ja auch wirklich als „Schädlinge“ am ehrlichen Taxigewerbe und ebenso einer sozialen Marktwirtschaft.
Nur ist es – nachgerade – in Deutschland nun mal nicht anständig von Menschen (Menschen, die nun mal halt hinter UBER und UBER-Lenkrädern sitzen) als „Parasiten“ oder „Schädlingen“ zu sprechen, so zutreffend das in einem ersten verlockenden Moment auch scheinen mag.
Am Ende ist eine solche Begrifflichkeit kontraproduktiv in unserer Sache.
Was passiert eigentlich, wenn Uber und Co mal eines Tages oder vielleicht sogar recht zeitnah zurück schlagen? Wenn sie das jeweils kommunale Taxigewerbe sachlich begründet und objektiv nachvollziehbar an den Pranger stellen? Quasi ein „Patt der Illegalität“ herstellen?
Wie würden, wie könnten die Aufsichtsbehörden darauf reagieren?