Auf der Europäischen Taximesse gab es am Novitec-Stand den „Megapulse Battery-Refresher“, ein kleines Einbauteil made in Germany, das die Kapazität von Autobatterien aufrechterhält und die Lebensdauer enorm erhöht – sehr zum Missfallen von Batterieverkäufern.
„Die Hersteller von Autobatterien sind alles andere als begeistert, weil ihr Umsatz mit der Verbreitung unseres Gerätes sinkt. Das mussten wir bitter erfahren“, erzählt Diplom-Wirtschaftsingenieur Kurt Hebben am ETM-Messestand seiner Firma Novitec. Sein Gerät heißt „Megapulse“, ist ein Kästchen mit blauem Kunststoffgehäuse und kostet zwischen 60 und 70 Euro. Wie die Geräte funktionieren, erklärte Hebben allen interessierten Besuchern, gut 100 mal an den beiden Messetagen, wie er schätzt.
Was genau macht das blaue Kästchen? Der „Megapulse“ ist ein Gerät zur Regeneration und Pflege von Autobatterien, das die Bleisulfatkristalle zurückbildet, welche für den Leistungsverlust der Batterie verantwortlich sind – so lautet die Kurzbeschreibung auf der Internetseite megapulser.de. Durch den Einsatz des Gerätes, das auf der Kfz-Starterbatterie (Blei, Gel und AGM) befestigt werden kann, erreiche man eine Verbesserung und Beschleunigung der Stromaufnahme bei Ladung durch Lichtmaschine oder Ladegerät bei geringerer Ladeerwärmung. Das erhöhe die Lebensdauer, steigere und regeneriere die Leistung durch einen Anstieg der Säuredichte. Somit verbessere sich das Startverhalten der Batterie und die Umwelt werde obendrein entlastet.
Die Wirkung wird dadurch erzielt, dass nach dem Einbau die bereits begonnene Sulfatierung gelöst wird, indem Sulfatkristalle zurück in „Aktivmasse“ umgewandelt werden und eine neue Sulfatierung verhindert wird, was wiederum die Kapazität und den Kaltstartstrom erhöht. Was Sulfatierung bedeutet, erklärt Hebben anschaulich aus dem Effeff: „Batterien enthalten Platten aus Blei und Bleioxid, die von verdünnter Schwefelsäure umgeben sind.“ Hebben zeichnet beim Erläutern eine Kugelschreiberskizze. „Wenn man der Batterie Strom entnimmt, reagiert die Säure mit dem Blei zu Bleisulfat. Bei regelmäßiger und vollständiger Aufladung der Batterie wird das Bleisulfat wieder gelöst und die Ladekapazität bleibt erhalten. Wenn das aber nicht unmittelbar nach der Entladung passiert, weil man zum Beispiel im Winter mit dem Taxi am Halteplatz fünfmal startet, um vorzurücken, und den Motor gleich wieder abschaltet, dann bildet das Bleisulfat große, feste Kristalle an den Batterieplatten, die nicht mehr gelöst werden können. Das nennt man Sulfatierung. Je mehr das voranschreitet, umso stärker nimmt die Ladekapazität ab, bis sich die Batterie irgendwann gar nicht mehr aufladen lässt. Über 80 Prozent der Batterien büßen dadurch ihre Funktionsfähigkeit ein, und dann werden sie zu drei Kilogramm Giftmüll und man muss teure neue kaufen.“
Auf der Internetseite heißt es, durch Sulfatierung geschädigte Batterien ließen sich mit dem „Megapulse“ wieder vollständig aufladen. Selbst „tot geglaubte“ Batterien mache das Gerät wieder einsatzfähig. „Das kleine Gerät wird auf die Batterie montiert und an die Pole angeschlossen. Durch gleichmäßige, hochfrequente Stromimpulse bilden sich die Kristalle auf den Batterieplatten zurück zu ihrer ursprünglichen amorphen und schwammigen Struktur ähnlich einer neuen Batterieplatte. Die Batterie wird dadurch wieder ladefähig: Ladespannung, Säuredichte und Kälteprüfstrom steigen deutlich messbar an. Altersschwache Bleisäure- und Gel-Batterien lassen sich mit Megapulse wieder reaktivieren und ihre Lebensdauer deutlich erhöhen.“ Die Funktionsweise wird auch in einem Videofilm erklärt. Darin wird auch deutlich, dass zahlreiche Medien bereits über das Gerät berichtet und seine Funktionsfähigkeit bestätigt haben.
Die Idee des Verfahrens ist alles andere als neu. Hebben erzählt, diese Elektronik sei vor Jahrzehnten von der NASA entwickelt worden, um deren Bleibatterien fit zu halten. Ein cleverer Engländer, der in Australien in einer Kohlemine arbeitete, führte dort dieses Verfahren ein. Untertage herrschen hohe Temperaturen, die die Sulfatierung noch begünstigen und den dort eingesetzten Batterien stark zusetzten. Er versuchte, den Megapulse weltweit zu vermarkten, beging aber den Fehler, das Geld, das er zu verdienen glaubte, gleich schon mal auszugeben – er ging Konkurs. „Wir waren damals schon für den Vertrieb in Deutschland zuständig und haben das Knowhow gekauft, auch in der Annahme, dass wir reich würden, da wir der Umwelt etwas Gutes tun. Aber weit gefehlt: Die Akzeptanz am Markt ist erheblich, so dass man viel weniger Autobatterien benötigt. Logische Folge: Alle Vertreiber von Bleibatterien sind gegen uns – inklusive ADAC, einer der größten Batterieverkäufer in Deutschland.“
Der größte Auftrag der Firmengeschichte kam von Webasto, einem der großen Hersteller von Standheizungen. Nach zwölfmonatigem Test bestellte die Firma 1.000 Stück – und stornierte den Auftrag nach drei Tagen. „Auf die Frage nach dem Grund sagte der Geschäftsführer von Webasto: Sie müssen verstehen, unser größter Kunde in der Nachrüstung unserer Heizungen ist Bosch, und die haben uns heftig unter Druck gesetzt“.
Hebben nimmt es einigermaßen sportlich: „Viel Feind, viel Ehr – mit 71 Jahren macht mir die Arbeit Spaß, wir tun etwas für die Umwelt und haben, um den heutigen Problemen mit Lieferketten zu entgehen, die Produktion von China nach Deutschland verlegt.“
Der Stand auf der ETM hat sich für Hebben allemal gelohnt: Der Umsatz habe seine Erwartungen deutlich übertroffen. ar
Beitragsfoto: An Kurt Hebben ist ein Chemielehrer verlorengegangen. Foto: Taxi Times
Das finde ich sehr gut ich würde mich auch für die Batterie interessieren