Im Taxizentrum Berlin fand am Mittwoch auf Einladung des BZP-Vizepräsidenten ein Strategiegespräch statt, an dem mehr als 70 Unternehmer und Taxifahrer teilnahmen. Die Schwerpunkte waren die eigenen Schwächen und die Stärken der anderen.
Im Vortragsraum der Taxizentrale Berlin war kaum noch ein freier Sitzplatz zu haben, weit über 70 Kolleginnen und Kollegen waren der Einladung zur Strategiedebatte der für den Deutschen Taxi- und Mietwagenverband BZP tätigen Strategieberatung „Elephantlogic“ gefolgt. „Wenn wir weiterhin vom Taxifahren leben wollen, müssen wir gemeinsam etwas gegen unfaire Konkurrenz tun“, hieß es in der Einladung. Und sie wollen etwas tun, der Wille ist deutlich spürbar. Taxi Berlin-Geschäftsführer und BZP-Vizepräsident Hermann Waldner hatte schon zuvor deutlich gemacht: Das Taxi darf nicht zum Spielball der Interessen von Großkonzernen und von blindwütigen Liberalisierern gemacht werden. Zwei Tendenzen bestimmten dann die Diskussion, oftmals von lautstarkem Beifall oder Kopfschütteln begleitet – eigene Schwächen und die Stärken der anderen.
Was kann das Gewerbe besser machen?
Rolf Feja, Vizechef der Taxi-Innung Berlin, brachte es auf den Punkt: „Der größte Feind des Gewerbes ist das Gewerbe selbst“. Gemeint waren damit jene Fahrer, die es mit der Sauberkeit oder dem Rauchverbot im Auto nicht so genau nehmen – und ein schlechtes Bild der Branche abgeben. Oder – ein weiteres Beispiel aus der Debatte: Wenn Passagiere am Flughafen Tegel landen und keine Euro-Währung in der Tasche haben, dann wollen sie natürlich mit Kreditkarte bezahlen. Überall auf der Welt ist das möglich, nur in der Hauptstadt scheint das nicht so einfach zu sein. Es gibt immer wieder Kollegen, die diese Fahrten nach dem Motto „nur Bares ist Wahres“ ablehnen. Auch der entsprechende Auftritt der Fahrer wurde thematisiert – sind kurze Hosen die passende Arbeitsbekleidung? Von „Sieht aus, als ob er gerade vom Strand kommt“ bis zu „Auch kurze Hosen können zu einer gepflegte Erscheinung gehören“ reichte die Palette der Meinungen. Kontrollen müssten her, beispielsweise eine „Taxi-Patrouille“, die sich der schwarzen Schafe annehme – meinten die Befürworter. Dies könnte unter anderem auf rechtliche Probleme stoßen, hielten die Kritiker entgegen.
Die unfairen Methoden der Konkurrenz
Dass Uber nicht mit Samthandschuhen in den Markt geht, ist bekannt. Aber soll die BZP-Kampagne „Verlässlich ist modern“ nun die Schwächen der anderen zeigen oder eher die eigenen Stärken? Dies bestimmte die zweite Tendenz in der Debatte. Natürlich muss man auch schonungslos die Fehler der anderen offen legen, war sich ein Großteil der Diskutanten einig. Und dazu gehört eben, dass Uber keine Tarifbindung hat, sondern mit dynamischen Entgelten in Spitzenzeiten Mondpreise verlangt – bei schlechtem Wetter oder nach Konzerten, von Silvester ganz zu schweigen. Es ist auch klar, dass die Rückkehrpflicht für Mietwagen eher als lästiges Übel betrachtet wird und nicht als das, was es ist: eine klare Trennung zum Taxi mit Tarif-, Beförderungs- und Betriebspflicht.
Über den Umgang in Zukunft wurde heftig gestritten, ein Aspekt soll hier aber nicht unerwähnt bleiben. In München auf der Taxi-Demo machte Ex-Oberbürgermeister Christian Ude klar: Neben den protestierenden Taxifahrern müssen eigentlich auch noch zahlreiche Taxikunden stehen, die die Verlässlichkeit des Gewerbes zu schätzen wissen. Denn, wenn Uber sich erst einmal weltweit durchgesetzt haben sollte, sind die Taxikunden die Leidtragenden. Sie können sich nicht mehr darauf verlassen, dass sie zu verträglichen Preisen rund um die Uhr befördert werden – egal, ob Oma, Geschäftsreisender, Patient oder Schüler. Beförderung von A nach B unterliegt dann nur noch Marktgesetzen, mit allen Problemen. Das sollte künftig auch in der Kampagne eine Rolle spielen.
Bleibt als Fazit: Viele Ideen wurden geboren und diskutiert. Das Gewerbe wird sicher einiges davon umsetzen. Denn, wie hieß es doch schon in der Einladung: „Wenn wir weiterhin vom Taxifahren leben wollen, müssen wir gemeinsam etwas gegen unfaire Konkurrenz tun“. tm
Hinweis in eigener Sache: Einen ausführlichen Bericht zu diesem Thema können Sie in der nächsten Regionalausgabe der Taxi Times Berlin ab Mitte September nachlesen.
Alles Punkte über die doch bereits seit Jahren gesprochen wird…und es passiert hier und da mal Lokal etwas, aber eben nicht nachhaltig und wie schon gesagt nur lokal.
Das Problem ist, dass die sogenannten Funktionäre des Gewerbes (BZP und Lokalverbände) entweder nicht wissen was sie machen sollen oder einfach nur noch darauf achten wie sie es irgendwie bis zur Rente schaffen….und das am besten ohne viel Arbeit, denn das mussten die meisten in den Führungspositionen bis dato noch nicht und sie wissen auch garnicht wie das geht. Das ist übrigens auch der Grund weshalb das Taxigewerbe deutschlandweit auf sämtlichen Ebenen ( politisch und wirtschaftlich ) bereits abgeschrieben wurde. Es kamen ja nie konstruktive und zielführende Vorschläge, sondern nur Abwehrhaltung und Infos darüber was alles nicht geht.
Sie sitzen einfach da uns quatschen Jahr für Jahr die gleiche Sülze und hoffen das sich irgendwas regelt. Nur: Hoffnung ist keine Strategie 😉
Viel Glück liebes Taxigewerbe
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man über diese Aktionen schmunzeln. Da werden zig Vorträge gehalten , da wird Mut zugesprochen und mit falschen Hoffnungen gelockt . Schaut man jedoch genauer hin, dann sieht man , dass die Verbände genau wissen, dass sie nur noch einige Jahre haben und bis dahin ihr Einkommen sichern wollen und lullen den Taxlern vor, dass sie mit sauberen Autos , netter Kleidung , noch mehr zeitintensivem Rundumservice zum Nulltarif und kleinen Geschenken, wie Getränke, Zeitungen und Zeitschriften den großen Wurf landen. Was für ein Unsinn. Die Realität ist doch die, dass die Ordnungsbehörden gegen die Taxen arbeiten, ebenso die Autohersteller und städtischen Busbetriebe mit ihren eigenen , von Startups generierten und vom Steuerzahler bezuschussten Transportideen. Das klassische Taxi, oder der typische Unternehmer haben da keinen Platz mehr …….
Ein Glück ich war nicht dabei das üblicher Blabla die Taxis sind nicht sauber die Fahrer nicht gefleckt und viele fahren schwarz. Es hat sich die letzten 30 Jahren nichts geändert immer die selbe Argumente, anstatt über Konzession stop, über Verbot Usw zu reden.Und nicht nur darüber reden aber etwas sinnvolles dagegen zu machen.
Am wenigsten erreicht man mit den Kollegen, die nichts tun, weil sie der Meinung sind, dass sich seit 30 Jahren nichts geändert hat.
Als ob das Missachten des Rauchverbotes, die fehlende Kreditkarten-Akzeptanz oder ein unziemliches Auftreten zum Niedergang eines Gewerbes führen könnte …
Wer so argumentiert, hat das System: Taxi nicht verstanden.
Jetzt fragt mich bitte nicht: „Worin besteht es ?“
Doch, genau das wäre jetzt interessant…
Wirf ein Netz aus … für Bus und Bahn.
Zwischendrin Halteplätze – da stehen die Taxen.