Keine andere Stadt in Deutschland hat so viele Ladesäulen, die exklusiv den Taxis vorbehalten sind wie Hamburg. Um deren Akzeptanz feststellen zu können, wird die Nutzung erfasst und ausgewertet. Jetzt gibt es eine erste Statistik.
Taxi ist wertvoll, weil immer mehr Taxiunternehmer bereit und willens sind, den umweltpolitisch nötigen Wechsel von Verbrenner- zu Elektro-Fahrzeugen zu vollziehen. Dies ist jedoch für die Taxibetriebe eine Herausforderung, weil der Einsatz eines oder mehrerer E-Taxis automatisch mit einer Veränderung der betrieblichen Abläufe einhergeht. Dazu zählt auch, dass die Ladevorgänge in der Schichtplanung berücksichtigt werden. Wann, wo und wie oft ein E-Taxi an die Ladesäule fahren muss, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Pauschal kann diesbezüglich keine Aussage dazu getroffen werden. Dennoch ist sich das Taxigewerbe einig, dass eine exklusive Ladeinfrastruktur ein wichtiger Pfeiler für den Ausbau der E-Mobilität im Taxigewerbe ist.
In der Regel ist es zumeist am günstigsten, wenn man seine Fahrzeuge auf dem Betriebshof laden kann. Das setzt allerdings auch erst einmal eine Investition in die LIS voraus. UND – ist nur möglich, wenn man überhaupt einen Betriebshof hat.
In einer Stadt wie Hamburg, wo man seit Anfang des Jahres ausschließlich E-Fahrzeuge als Taxi neu konzessionieren kann, sind Betriebshöfe Mangelware. Vor allem der klassische Einzelunternehmer muss seinen Strom ‘auf der Straße’ beziehen. Das Hamburger Projekt Zukunftstaxi hat deshalb begleitend immer daran gearbeitet, eine Ladeinfrastruktur aufzubauen, die exklusiv dem Taxigewerbe vorbehalten ist.
Bislang sind sechs Ladesäulen mit jeweils zwei Ladepunkten in Betrieb gegangen. Hamburg wäre aber nicht Hamburg, wenn man sich auf dem ersten Erfolg ausruhen würde. Vielmehr werden die Daten der E-Taxi-LIS dazu genutzt, um zu prüfen und zu belegen, ob sie überhaupt vom Gewerbe angenommen werden bzw., an welchen Orten der eigentliche Bedarf an Ladesäulen herrscht. Die Daten werden in einer Übersicht immer auf dem aktuellen Stand gehalten und sind ausschlaggebend für die Weiterentwicklung der E-Taxi LIS.
Seit 2024 können die Daten generiert werden und eine jetzt veröffentlichte Auswertung zeigt deutlich, dass die Ladepunkte vom Taxigewerbe angenommen werden. Gerade der Standort der Ladesäulen scheint einer der wichtigsten Faktoren zu sein, wenn es darum geht, wo man sein E-Taxi lädt. In Hamburg sind die Ladepunkte am Alsterdorfer Markt, der Paul-Sorge-Straße und dem Großneumarkt bei den Taxlern am beliebtesten. Die ersten beiden können durch ihre Nähe zum Flughafen punkten, während der letztgenannte im Stadtzentrum verortet ist.
Wichtig an dieser Stelle ist, dass die Ladepunkte, die auch als E-Taxistand deklariert sind, nur während eines Ladevorgangs und im „Bereitstellungsmodus“ genutzt werden dürfen. Deshalb muss man sich an diesen Ladesäulen bereithalten und Fahrgäste aufnehmen. Offizielle Pausen darf man hier nicht einlegen. Die Statistik zeigt, dass der abgeschlossene Ladevorgang rund 25 bis 30 Minuten dauert.

Im Jahresvergleich (siehe Grafik oben) kann man feststellen, dass die Anzahl der Ladevorgänge pro Ladesäule im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen ist. Weil jedoch neue E-Taxi Ladesäulen hinzugekommen sind, hat sich die Gesamtzahl der Ladevorgänge im Vergleich Januar bis Mai 2024 und Januar bis Mai 2025 grob überschlagen verdoppelt. Die maximale Auslastung der Ladepunkte ist bislang noch nicht erreicht.

Unterm Strich zeigt die Auswertung der Hamburger E-Taxi-LIS, dass die Ladepunkte stark nachgefragt sind und vom Gewerbe angenommen werden. Das belegt auch die Tatsache, dass die Anzahl der Ladevorgänge unproportional zu der Anzahl der E-Taxis gestiegen ist. Von Januar bis Ende Mai 2024 haben 660 Taxis (Stichtag 30. Mai) die LIS für 4.790 Ladezyklen genutzt. Von Januar bis Ende Mai 2025 hat sich die Anzahl der Ladezyklen mit 7.779 fast verdoppelt. Dafür sind aber nur 695 Taxis verantwortlich.
Eine gute Nachricht ist auch, dass die exklusive E-Taxi-Ladeinfrastruktur weiter ausgebaut werden soll. Erst kürzlich berichtete Taxi Times über 26 neue E-Taxi-Ladepunkte, die Vattenfall in Kooperation mit Lidl und der BVM ab dem kommenden Monat errichten möchte.
Beitragsfoto: BVM
Als Berliner e-Taxifahrer fehlen mir in dem interessanten Artikel noch zwei Infos: was kostet die Kilowattstunde und kann ich schon vorher erkennen, ob die Säule besetzt oder frei ist?
Nutzt man die Ladekarte der Hamburger Energiewerke, dann zahlt man mit dem Ladetarif „Horizont Mobil“ 49,90 ct/kWh brutto. Die Ladesäulen sind aber auch für Roaming freigeschaltet, sprich man kann auch die Ladekarten anderer Anbieter nutzen. Da die Ladesäulen selbst nicht öffentlich sind, ist deren Status (besetzt/frei) auch in keiner App zu sehen.