Ubers Dppelstrategie: Während Uber die Taxiunternehmen, teilweise sogar bereits erste Zentralen in vielen Ländern überzeugen konnte, mit ihnen zusammenzuarbeiten, hat Uber sich in Dänemark für eine neue Strategie entschieden und mit Dantaxi das größte dänische Taxiunternehmen aufgekauft.
Mit der Übernahme von Dantaxi, einem Taxivermittler mit rund 1.900 angeschlossenen Fahrzeugen, feiert sich Uber jetzt als „die führende Mobilitätsplattform Dänemarks“. Hatte man doch bislang versucht mittels Kooperationen an die Bestandskunden der Taxiunternehmer zu gelangen, geht man jetzt einen anderen Weg und hat Dantaxi dem privaten Investor Triton abgekauft.
Mit der Übernahme werden rund 3.500 Fahrer, die ihre Dienste bislang in 78 von 98 dänischen Kommunen anbieten, von Uber vermittelt. Die Dantaxi-Fahrer behalten ihre bestehenden Verträge.
Diese Übernahme folgt mittlerweile einem gewissen Trend. Erst Anfang des Jahres hatte Uber den Dantaxi-Wettbewerber Drivr übernommen. Konkurrent Bolt schlug den gleichen Weg ein und kaufte vor kurzem das dänische Taxiunternehmen Viggo. Zugleich wurde eine Zusammenarbeit mit Taxizentrale 4×27 in Kopenhagen initiiert.
Dass sich Uber an die dänischen Taxivorschriften halten will, beteuert man im letzten Absatz der Pressemeldung. Die dänische Taxiregulierung schreibt neben Konzessionen für Taxis und Fahrer ein Taxischild und Sitzkontakte für jeden Sitz im Taxi vor. Sie müssen mit dem Taxameter verbunden sein, Fahrten dürfen nur mit eingeschalteten Taxameter ausgeführt werden. Auch müssen die Taxis in Dänemark einer Taxizentrale angehören oder als Taxibetrieb lizensiert sein. Uber dazu: „Die Übernahme steht im Einklang mit den dänischen Taxivorschriften. Dantaxi bleibt der lizenzierte Taxibetreiber und gewährleistet so Kontinuität und Konformität, während Uber als Technologiepartner fungiert und so den Zugang und Komfort für alle Nutzer verbessert. Die Investition von Uber unterstreicht das langfristige Vertrauen in den dänischen Mobilitätssektor und in Dantaxis starkes Netzwerk aus professionellen Fahrern und lokalen Führungskräften.“
Uber versichert, dass die Nutzer von vielen Funktionen, etwa Fahrpreis- und Fahrerinformationen im Voraus, die Möglichkeit, Ankunftszeiten mit Angehörigen zu teilen, und die App-interne Notfallhilfe, egal, ob sie aus der Kopenhagener Innenstadt oder einer Kleinstadt anreisen, profitieren werden. Wichtig ist, dass die Fahrten gemäß den regulierten dänischen Taxitarifen berechnet und in der Uber-App angezeigt werden, bevor ein Fahrgast eine Fahrt anfordert.“
Auch die Antriebswende steht weiterhin auf dem Programm. „Uber und Dantaxi setzen sich gemeinsam für eine vollelektrische Zukunft in Dänemark ein. Dantaxis bestehende Elektroflotte und Ubers Ziel, bis 2030 eine emissionsfreie Plattform in Europa zu betreiben, werden Dänemarks Umstellung auf umweltfreundlichere Mobilität beschleunigen. Beide Unternehmen engagieren sich zudem für barrierefreien Verkehr und stellen die kontinuierliche Verfügbarkeit von Dienstleistungen wie rollstuhlgerechten Fahrzeugen in zahlreichen dänischen Städten sicher.“
Carsten Aastrup, Geschäftsführer von Dantaxi, sagte: „Der Zusammenschluss mit Uber eröffnet ein spannendes neues Kapitel für Dantaxi. Wir teilen die gemeinsame Vision, nachhaltige und hochwertige Transportlösungen anzubieten. Gemeinsam können wir Fahrgästen ein noch besseres Erlebnis und Fahrern in ganz Dänemark mehr Möglichkeiten bieten. Wir danken Triton für die Unterstützung und freuen uns auf die bevorstehende Reise. Wir bleiben dem Betrieb unserer dringend benötigten lokalen Taxidienste, der Unterstützung unserer Fahrer und unseren dänischen Wurzeln treu.“
Im Moment ist noch nicht abzusehen, wie das dänische Taxigewerbe auf diesen Zusammenschluss reagieren wird. Die Kopenhagener Taxizentrale 4×35 betonte auf den letzten Treffen des Europäischen Taxisektors (ERTA) vorige Woche in Amsterdam, dass die schnelle und große Erweiterung der U-Bahn in Kopenhagen die Zentrale mehr Konkurrenz macht als Uber: „Eine Fahrt mit der U-Bahn ist wesentlich billiger als ein Taxi für die gleiche Strecke, die 30 Euro kostet.“ Die Zentrale – mit einem neuen Geschäftsführer – befindet sich im Moment in einer Umstrukturierung und Erweiterung ihres Angebots, beispielsweise mit einer Überarbeitung ihrer App und einem Fokus auf Businesskunden und Touristen. wf
Beitragsfoto: Maurits Schönfeld, General Manager Nordeuropa bei Uber und Carsten Aastrup, CEO von Dantaxi. Foto Via Ritzau/Dantaxi
Die Tendenz zu immer größeren Betrieben weg vom kleingewerblichen mittelständischen Geschäft ist angelegt im unregulierten freien Markt. Widerspricht allerdings den Grundsätzen fairen Wettbewerbs und den Ausrichtungen unserer Sozialen Marktwirtschaft.
Diese Entwicklung bedeutet immer die Gefahr eines Monopols. Und am Ende freie Ausbeutung im freien unregulierten Markt.
Unsere bundesdeutsche Wirtschaftstruktur ist mittelständisch geprägt.
1% aller Betriebe hat mehr als 250 Mitarbeiter. Die nächsten 9% der Betriebe hat zwischen 5 und 250. Aber 90 % aller Betriebe haben weniger als 5!
Aber so sieht das Rückgrat unserer Wirtschaft aus!
Auf den ersten Blick klingen die dänischen Taxiregeln sehr streng. Aber wie die Erfahrungen mit Uber&Co sind, bestehen begründete Zweifel daran, ob sie sich wirklich dran halten wollen.
Denn wo immer auf dem Globus sie sich breitmachen, sie sind die Raupe Nimmersatt, die weiterfriß, bis sie sich als Monopolist entpuppt hat!