Der Daimler-Konzern geht jetzt verstärkt mit einer 50-prozentigen Bezuschussung von Taxifahrten in 53 Städten Europas, davon 24 in Deutschland, auf Kunden- und Datenfang. Eine offensichtlich sehr weite Auslegung des BGH-Urteils vom März.
Der Rabatt wird in Form von Gutschein-Codes ausgegeben, der nicht personalisiert ist. Selbstverständlich muss der Kunde dazu die App auf seinem Smartphone installieren, und seine personenbezogenen Daten sowie seine Kreditkarteninformationen übermitteln und von „Intelligent Apps“ speichern lassen. Alle Kunden benutzen den selben Code, von denen es neun Stück gibt – für jedes Land einen anderen. Allein mytaxi kann die Häufigkeit der Nutzungen bestimmen und erfassen. Das tatsächliche, wirtschaftliche Ausmaß der Rabattaktion, gültig bis zum 31. Juli, ist also de facto nicht überprüfbar.
Das BGH-Urteil vom März wird dabei von mytaxi äußerst großzügig ausgelegt. Hierin wurde entschieden, dass örtlich und zeitlich begrenzte Rabattaktionen nicht gegen das Recht verstoßen, wenn der Rabatt nicht von dem Taxi-Unternehmer selber käme. Mit der Nennung von 24 Städten in Deutschland (Köln, wo man in einem erbitterten Streit gegen das Taxigewerbe immer wieder unterliegt, fehlt in der Liste) will mytaxi wohl die Bedingung „örtlich begrenzt“ erfüllen. Allerdings dürften damit im Wesentlichen fast alle Städte, in denen mytaxi überhaupt angeboten wird, umfasst sein. Es erscheint zweifelhaft, dass das im Sinn der BGH-Richter ist.
mytaxi hat bis heute keine Zahlen darüber veröffentlicht, in welcher Höhe die Konzernmutter den Kunden einen Teil des gesetzlich vorgeschrieben Taxitarifes erstattet, wenn sie statt bei den örtlichen Taxi-Genossenschaften über die App von Daimler bestellen. Die konzerninternen Subventionen, die Daimler in die Fahrgast-Abwerbung von örtlichen Taxi-Genossenschaften investiert, gehen in den Bilanzen der ‚Daimler Financial Services‘ – bzw. ‚Daimler Mobility Services‘ – unter. Grob geschätzt dürfte es ein zweistelliger Millionenbetrag sein, den sich ‚Daimler Mobility Services‘ jährlich den Kampf gegen die Taxiverbände kosten lässt.
Der Chef der Daimler Financial Services, Klaus Entenmann, sagte im Dezember, Daimler wolle der weltweit führende Anbieter sogenannter „Mobilitätsdienstleistungen“ werden. Dafür benötigt er natürlich Kunden, deren Daten und Erkenntnisse über deren Gewohnheiten. Dass die Taxi-Vermittlung durch mytaxi für Daimler selber nur ein Mittel zum Zweck ist, um sich Marktanteile zu erobern, gab der mittlerweile von seinen Aufgaben entbundene mytaxi-Geschäftsführer Andrew Pinnington in einem Interview zu.
Dabei stehen dem Konzern aber anscheinend auch die Verbände der Taxifahrer im Wege: mytaxi scheut hier auch nicht vor Schlammschlachten zurück, wie spätestens der Fall Köln zeigt. In einem Interview mit der ‚Zeit‘ danach befragt, welchen „Mehrwert“ mytaxi denn eigentlich zu dem Geschäft hinzufüge, antwortete Generalmanager für Deutschland und Österreich, Alexander Mönch, schlicht: „Wir haben das Taxigeschäft nicht erfunden.“ Mönch zählt dann eine Reihe von vermeintlichen Nachteilen der Taxizentralen in Deutschland auf. Im selben Interview sprach Mönch sich auch für eine Senkung der Tarife und das Angebot von Kleinwagen als Taxis aus. prh
Klar will mytaxi viele neue Kunden , weil sie ja auch die Konkurrenz fürchtet , wie momentan in Düsseldorf . Uber kommt ab September zurück nach Düsseldorf. Dazu kommt , das viele Kollegen unzufrieden mit mytaxi sind . Warum ? Die App ist auch nicht sicher und viele Kollegen benutzen Zusatzprogramme um ihren Standort zu faiken. Angeblich kann mytaxi da nix machen .. wir denken eher , es ist ihnen egal . Dazu kommen die Kollegen , die immer um Hotspots kreisen um schneller eine Fahrt zu bekommen , was bei dem Verkehr und für die Umwelt auch eher kontraproduktiv ist. Aber wen interessiert schon meine Meinung…