Mit Blick auf den Africa Cup of Nations und die Fußball-WM 2030 will der marokkanische Verkehrsminister, dass der ÖPNV und die Taxis eine moderne, seriöse Dienstleistung in sicheren Fahrzeugen nicht nur für Touristen anbieten.
Der Afrikanische Nationen-Pokal, ein jährliches Fußballturnier für afrikanische Länder, das zuletzt an der Elfenbeinküste stattfand, findet von Ende 2025 bis Anfang 2026 in Marokko statt. Im selben Land findet 2030 ein Teil der Fußball-Weltmeisterschaft statt (gemeinsam mit Portugal und Spanien).
Angesichts dieser bevorstehenden Großereignisse mit touristischer Anziehungskraft modernisiert das marokkanische Ministerium für Transport und Logistik sowohl den öffentlichen Nahverkehr als auch das Taxigewerbe im ganzen Land. Das Ministerium stellt 200 Millionen Dirham (etwa 19 Millionen Euro) für die Modernisierung des öffentlichen Nahverkehrs bereit. Mit diesem Geld können Taxis und Busse ersetzt werden.

Minister Abdessamad Kayouh gab im Parlament Eckpunkte des Programms bekannt. Für Busse, die älter als 15 Jahre sind, gibt es einen Zuschuss von bis zu 1,2 Millionen Dirham (116.000 Euro). Für neuere Busse, die weniger als 7 Jahre alt sind, beträgt die Subvention zwischen 500.000 und 600.000 Dirham (48.000 bis 57.500 Euro). Gefördert wird auch der „Mischverkehr“, also die Kombination aus Bus und Taxi, die vor allem in ländlichen und bergigen Regionen zum Einsatz kommt. Für jedes ersetzte Altfahrzeug gibt es einen Zuschuss von 250.000 Dirham (24.000 Euro).

Kayouh betont, sein Ministerium wolle die Anträge für den Mischverkehr zügig bearbeiten. Eine Entscheidung muss innerhalb von zwei Wochen getroffen werden, während dies früher Monate dauern konnte. Dies zeige, so Kayouh, wie wichtig diese Art des Transports in abgelegenen Gebieten sei. Zugleich fordert Innenminister Abdelouafi Laftit eine Neuordnung des Taxisektors. In einem Brief an Gouverneure und andere lokale Behörden betont er die Notwendigkeit, die Qualität der Taxidienste zu verbessern und den Bedürfnissen der Bürger besser gerecht zu werden.
Laftit fordert, dass der Taxisektor modernisiert und wettbewerbsfähiger werden müsse. Er möchte die Kommunikation mit Taxifahrern verbessern und sie dazu ermutigen, die Qualität ihrer Dienstleistungen zu steigern. Die örtlichen Behörden sollten neue Regeln für den Betrieb und die Lizenzierung von Taxis festlegen, so dass nur Taxis fahren dürfen, die qualitativ hochwertige Dienstleistungen erbringen.
Der Innenminnister fordert eine bessere Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Behörden, die den Taxisektor überwachen, insbesondere an Bahnhöfen, Busbahnhöfen, Flughäfen und Häfen. Er möchte unseriösen Machenschaften ein Ende setzen. Fahrer sind verpflichtet, in ihren Taxis und an Bahnhöfen die offiziellen Tarife anzuzeigen.
Der Minister will, dass die Taxameter regelmäßig kontrolliert werden und Fahrer, die sich nicht an die Regeln halten, mit einem Bußgeld belegt werden. Auch Taxifahrer sollten geschult werden, damit sie ihren Kundenservice verbessern können. Laftit möchte Fahrer, die sich an die Regeln halten und guten Service bieten, belohnen, um andere zu motivieren.
Der Minister plädiert außerdem für die Einführung eines Beschwerdedienstes für Kunden, den Ersatz alter Taxis durch neue und die Modernisierung der Dienstleistungen. Er denkt an Reservierungen über Callcenter, Online-Plattformen und mobile Apps.

Im marokkanischen Taxigewerbe haben die Pläne für Aufruhr gesorgt. Die Entscheidung des Innenministeriums, dass zu alte Taxis aus dem Verkehr gezogen werden müssen, hat bei Fahrern zum Teil zu Unmut geführt. Sie weigern sich, die neuen Regeln anzuwenden, und beschweren sich über Probleme mit Genehmigungsinhabern und mangelnde finanzielle Unterstützung für Neufahrzeuge. Diese Unterstützung wurde am 31. Dezember eingestellt. Verbraucherorganisationen hingegen begrüßen die Maßnahme. Ihrer Meinung nach ist es höchste Zeit, dass unsichere, veraltete Taxis verschwinden.
Für das Innenministerium steht fest: Taxifahrer müssen ihre Flotte modernisieren und sichere Fahrzeuge garantieren, die den technischen Anforderungen entsprechen. Marokko hat bereits im Jahr 2022 ein Programm zum Ersatz von Taxis gestartet. Mehr als 56.000 Neufahrzeuge kamen auf die Straße. Dieses Programm war Teil einer umfassenderen Strategie zur Verbesserung des Sektors mit mehr Professionalität für Fahrer, Modernisierung der Dienste, Schulung und einem besseren Informationssystem. Es wurden neue Regeln eingeführt, darunter die Anforderung, dass nur Berufskraftfahrer Taxis fahren dürfen.

In der zentralmarokkanischen Großstadt Marrakesch gibt es eine anhaltende Debatte über die Tarife „kleiner Taxis“, die keinen Zugang zu Taxiständen haben. Die Gewerkschaftsdachorganisation dieser Taxiunternehmen drängt auf eine Änderung der Tarife angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten, der Kraftstoffpreise, der Mieten und der Versicherungspflicht für die Fahrer.
Dies geht aus einer Stellungnahme der Gewerkschaften hervor, in der sie auf den Vorwurf einer anderen Gewerkschaft reagierten, die ihre Forderung als unangemessen bezeichnet hatte. Die Gewerkschaften betonen, dass an ihrer Situation seit 2011 nichts verändert wurde, und weisen darauf hin, dass man sich 2019 mit den Behörden auf eine Tariferhöhung geeinigt habe – die jedoch nie umgesetzt wurde.
Die Gewerkschaften fordern außerdem eine Tarifanpassung für Hoteltaxis, ähnlich wie sie bereits am Flughafen Marrakesch-Menara durchgeführt wurde. Ein weiteres Problem ist die zunehmende Verbreitung großer Taxis, die von ehemaligen Kleintaxifahrern gefahren werden, ohne feste Abfahrts- oder Zielorte operieren und sich gezielt an ausländische Touristen richten. Die Gewerkschaften drängen die lokalen Behörden, das Problem anzugehen, und fordern, dass für jede Taxikategorie eigene Regeln gelten. wf
Beitragsfoto: Taxis am Flughafen Marrakesch-Menara; Foto: Wim Faber
Wie schön, Taxis ohne störende Fremdwerbung. Das macht direkt einen guten Eindruck.